München
Kleine Sprachverwirrung in der CSU

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

München (DK) Mit den Regierungsbezirken in Bayern ist es nicht immer ganz einfach. Oberfranken, Unterfranken, Mittelfranken - bei so viel Franken kann man in München schon mal durcheinanderkommen. Und zwischen welchen Landkreisen die Grenze zwischen Niederbayern und der Oberpfalz verläuft, das weiß außerhalb dieser Regierungsbezirke wohl kaum einer so ganz genau.

Vor allem für bayerische Politiker lauert in der Geografie des Freistaats so manche Stolperfalle, die von der politischen Konkurrenz nur zu gerne ausgeschlachtet wird. Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude kann davon ein Lied singen. Was musste er sich nicht für Spott anhören, als er als SPD-Spitzenkandidat vor der Landtagswahl 2013 Aschaffenburg in einem Interview versehentlich von Unterfranken nach Oberfranken verlegte.

Hohn und Spott waren die Folge. Allen voran von der CSU: Der Aschaffenburger Abgeordnete und heutige Justizminister Winfried Bausback forderte etwa im Stadtrat, dass Ude eine Karte der Region übersandt werden solle.

Nun aber hat es auch die CSU selbst erwischt. Die Christsozialen haben zwar keine Schwächen in der Geografie offenbart, wohl aber im Bereich Dialekte und regionale Zuordnung. In der aktuellen Ausgabe des Fraktionsmagazins "Herzkammer" hat die CSU-Fraktion ein Quiz veröffentlicht. Der Leser soll erraten, was sich hinter verschiedenen Dialektbegriffen verbirgt. Und da hat die CSU doch den urfränkischen Begriff "Fei wergli!" (die Übersetzung lautet der Auswahl zufolge entweder "Cabriolet", "Eifrig arbeiten" oder "Wirklich wahr!") kurzerhand den Ober- und Niederbayern zugeschlagen. Den ohnehin notorisch benachteiligten Franken wird nun also auch noch die Sprache von den Altbayern geklaut.

Anders als Ude hat die CSU ihren Fehler aber immerhin selbst bemerkt und den Schriftzug "Ober- bzw. Niederbayerisch" mit einem "Fränkisch"-Schild überklebt. Und Beschwerden von fränkischen Abgeordneten habe es bisher auch noch nicht gegeben, sagt die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Fraktion, Stephanie Bachmann. Dabei müsste der Fauxpas doch ein Fall für den Nürnberger Markus Söder sein. Der ist als Heimatminister schließlich schon qua Amt für richtige lokale Verortungen zuständig. ‹ŒDaniel Wenisch