München
Junge Eisbärin heißt Quintana

Unter großem Medieninteresse wird der Nachwuchs im Tierpark Hellabrunn getauft

23.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Der Andrang der Medienvertreter war groß, als sich Quintana und ihre Mutter Giovanna über die Eistorten hermachten. - Foto: Wenisch

München (DK) Das Eisbären-Mädchen im Münchner Tierpark hat endlich einen Namen. Unter gewaltigem Medienrummel wird es Quintana getauft. Manch einem ist die ganze Aufregung zu viel des Guten.

Im vergangenen September hat der Tierpark Hellabrunn eine Pressemitteilung versandt. "Kleines Küken ganz groß: Nachwuchs bei den Königspinguinen", lautete die Überschrift. Seitdem hat man vom Jung-Pinguin quasi nichts mehr gehört. Von so einer unbelasteten Jugend kann der Nachwuchs im Gehege nebenan nur träumen. Denn dort wohnt der neue Star des Zoos.

Seit Eisbären-Dame Giovanna Anfang November eine Tochter zur Welt gebracht hat, steht diese unter Dauerbeobachtung der Öffentlichkeit. Elf Pressemitteilungen zum Eisbären-Mädchen gab es seitdem. Geburt, Augenöffnen, erster Ausflug - alles wurde der Welt mitgeteilt. Hinzu kamen Livestreams aus der Wurfbox, Fototermine und ein Namenswettbewerb in Kooperation mit dem Fernsehsender ProSieben. Nun also der vorläufige Höhepunkt: die feierliche Bekanntgabe des Namens - unter anderem mit TV-Moderator Stefan Gödde, Livestream im Internet, einem halben Dutzend Kamerateams und unzähligen Fotografen.

Außerdem sind rund 100 Gäste dabei, die ihre Teilnahme in einem Gewinnspiel gewonnen haben. Denen scheint die gesamte Inszenierung aber zu viel des Guten zu sein. "A bissl spinnen die scho", meint ein älterer Mann mit Blick auf die Fotografen, die um die besten Plätze rangeln. Und gute Stimmung oder Applaus wollen unter den Besuchern auch nicht aufkommen, als Gödde und Zoodirektor Rasem Baban den Namen enthüllen.

Quintana wird das Eisbären-Mädchen künftig heißen, das nach den inzwischen in anderen Zoos lebenden Zwillingen Nela und Nobby das dritte Kind von Vater Yoghi und Mutter Giovanna ist. 90 000 Menschen haben in den vergangenen Wochen online oder per Postkarte ihre Stimme abgegeben. Und mit 48 Prozent haben sie einen klaren Sieger gewählt. Auf Rang zwei landet mit 24 Prozent der Namensvorschlag Queenie. Da alle im Jahr 2016 im Tierpark Hellabrunn geborenen Tiere einen Namen mit Q bekommen, stand der Anfangsbuchstabe schon vor der Abstimmung fest.

Direktor Baban jedenfalls ist mit der Namenswahl sehr zufrieden. Queenie wäre zwar jetzt noch ganz nett, für eine ausgewachsene und stattliche Eisbärin dann aber doch etwas zu niedlich, betont er. Daher sei Quintana sein Favorit gewesen. Das finden auch einige Besucher. "Das ist ein super Name und für einen erwachsenen Eisbär sicher besser", sagt eine Besucherin. Allerdings gehen die Meinungen auseinander. Queenie wäre schöner, kürzer und netter gewesen, befindet eine andere. Sie weiß aber schon eine Lösung: "Man wird Quintana in München ja doch wieder abkürzen - und dann wäre es ja wieder Queenie."

Quintana trägt übrigens schon in jungen Jahren eine Menge Verantwortung. Sie ist nun Botschafterin für eine Nachhaltigkeitskampagne. Und der Tierpark plant in der Polarwelt rund um das Eisbären-Gehege umfassende Bildungsangebote zu Themen, die den Lebensraum der Tiere bedrohen, wie Klimawandel, die Vermüllung der Weltmeere, Rohstoffabbau in der Polarregion oder Überfischung.

Die Hauptdarstellerin des Tages lässt der ganze Rummel um ihre Person allerdings ziemlich ungerührt. Statt mit den Fotografen oder Kamerateams beschäftigt sich Quintana lieber mit den drei Eistorten, die es zur Taufe gibt - gefüllt mit Gemüse, Obst und Fisch und garniert mit einer Brezn. Und auch den Nachwuchs bei den Königspinguinen scheint das Bohei nebenan nicht zu kümmern.