München
Irsching 5 bleibt am Netz

Eon will Gaskraftwerk "betriebsbereit halten" – zumindest vorerst

07.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:44 Uhr

Im Gaskraftwerk Irsching soll der hochmoderne Block 5 anders als befürchtet nun doch weiterlaufen – zumindest bis zum März - Foto: Kügel

München (DK) Anders als zuletzt befürchtet, bleibt das Gaskraftwerk Irsching 5 bei Ingolstadt am Netz – zumindest vorerst. Das kündigte der Vorstandschef des Energiekonzerns Eon, Johannes Teyssen, gestern beim bayerischen Energiegipfel in der Staatskanzlei an.

Eon wolle das Kraftwerk zunächst bis März 2013 „betriebsbereit halten“, sagte ein Konzernsprecher. In dieser Zeit müsse aber eine Lösung für den Weiterbetrieb des Kraftwerks gefunden werden.

Mitte der Woche hatten die drei Mitbetreiber des Kraftwerks – N-Ergie aus Nürnberg, HSE aus Darmstadt und Mainova aus Frankfurt – einen Warnbrief an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und den Chef der Bundesnetzagentur geschrieben. Die wirtschaftliche Situation habe sich derart verschlechtert, dass die Stilllegung nötig sei, hieß es darin. Grund für die offenbar prekäre Situation sind steigende Gaspreise und die Konkurrenz durch staatlich geförderten Ökostrom und alte Kohlekraftwerke, die billiger produzieren können. Der Brief hatte für Beunruhigung gesorgt, weil moderne Gaskraftwerke für die Energiewende wichtig sind. Sie eignen sich besonders gut, um Schwankungen bei der Erzeugung von Sonnen- und Windstrom auszugleichen.

Die drei Teilhaber tragen den Weiterbetrieb von Irsching 5 nun mit. Der Aufsichtsratschef von N-Ergie, Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD), verlangte aber vom Bund, bessere Rahmenbedingungen für Gaskraftwerke zu schaffen. „Wir betreiben das Kraftwerk nicht, weil wir so technologieverliebt sind, sondern weil wir damit Geld verdienen wollen.“ Eon sieht „eine temporäre strategische Reserve“ als mögliche Lösung. Das würde bedeuten, dass die Betreiber das Kraftwerk betriebsbereit halten, die Kosten aber vom Staat ersetzt bekommen. Auch Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) rief den Bund zum Handeln auf: „Wir brauchen Zukunftsinvestitionen und keine Scheingefechte über bestehende Kraftwerke.“