München
Hälfte der deutschen Waffenexporte kommt aus Bayern

Rüstungskonzerne im Freistaat liefern auch an Katar, Irak und Saudi-Arabien Grüne üben Kritik

02.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

München (AFP) Bayern ist unter den deutschen Bundesländern der größte Waffenexporteur. Mit einem Anteil von knapp 55 Prozent seien im zurückliegenden Jahr mehr als die Hälfte der exportierten Waffen aus Bayern geliefert worden, wie Medien gestern unter Berufung auf eine Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums an die Grünen-Fraktion im Bundestag berichteten.

Von diesen Waffen seien 90 Prozent weder in EU-Staaten noch in andere Nato-Länder, sondern in sogenannte Drittstaaten wie Irak, Katar und Kuwait geliefert worden. Von den insgesamt mit Waffenverkäufen umgesetzten 7,86 Milliarden Euro seien 4,33 Milliarden Euro in Bayern verdient worden. Den größten Umsatz machte demnach die bayerische Rüstungsindustrie mit Kampfpanzern (749 Millionen Euro), gefolgt von sonstigen gepanzerten Militärfahrzeugen (319 Millionen Euro), Lenkflugkörpern (296 Millionen Euro) sowie verschiedenen Kampfhubschraubern (120 Millionen Euro).

Gelenkte Flugkörper seien unter anderem nach Botswana, Indonesien, Irak, Katar, Kuwait und Saudi-Arabien geliefert worden. Nach Katar seien außerdem Kampfpanzer, gepanzerte Kampffahrzeuge und Maschinengewehre gegangen, in die Vereinigten Arabischen Emirate zudem vollautomatische Gewehre.

Die Bundestagsabgeordnete Doris Wagner (Grüne) sagte in einem Interview, sie befürchte, "dass damit innen- und außenpolitische Konflikte befeuert und verschärft werden".