München
Haderthauer wehrt sich

Ex-Staatskanzleichefin beantwortet über ihren Anwalt einen Fragenkatalog zur Modellbauaffäre

17.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

München (DK) Die ehemalige Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) hat eine Vermischung von privaten und dienstlichen Angelegenheiten in der Pressearbeit sowie Beeinflussungsversuche gegenüber Medien in der Modellbauaffäre bestritten. Die Pressestelle der Staatskanzlei sei nur aktiv geworden, wenn es einen Bezug zu ihrem Amt gegeben habe, heißt es in einer Erklärung von Haderthauers Anwalt Walter Rubach, mit der Haderthauer einen Fragenkatalog des Untersuchungsausschusses Modellbau beantwortete.

Sowohl in Landtagsanfragen als auch in der Berichterstattung seien Dienstliches und Familiäres verknüpft worden. "Logischerweise ergibt sich daraus, dass Antworten und Auskünfte der Staatskanzlei auch die private Sphäre miteinschließen mussten", teilte Rubach mit.

Dass ein Sprecher der Staatskanzlei beim BR angerufen habe, um auf die fälschlicherweise erhobene Behauptung hinzuweisen, die Firma Sapor Modelltechnik habe "horrende Gewinne" erzielt, sei keine Unterdrückung von Berichterstattung, sondern Haderthauers gutes Recht. Die Gewinnsituation der Firma, deren Gesellschafter Christine Haderthauer und ihr Ehemann Hubert nacheinander waren, sei ein "zentraler Stützpfeiler der damaligen öffentlichen Skandalisierung" gewesen. Dabei sei Sapor insgesamt ein Verlustgeschäft gewesen, so der Anwalt.

Auch in Bezug auf die Aktivitäten der Firma habe es keine Vermischung politischer und privater Angelegenheiten gegeben. So sei Haderthauer nach ihrer Wahl in den Landtag zum Jahresende 2003 als Gesellschafterin ausgeschieden. Ihr Mann habe die Firma wegen Haderthauers Ernennung zur Ministerin 2008 verkauft, um Interessenskonflikte zu vermeiden. Fragen zum Ablauf der Arbeitstherapie, in der die kostbaren Modellautos hergestellt wurden, und zu den geschlossenen Verträgen der Firma Sapor mit einem Bezirkskrankenhaus (BKH) beantwortete Haderthauer nicht. "Obwohl meine Mandantin Mitgesellschafterin der auftraggebenden Firma war, war sie nie an konkreten Vertragsverhandlungen mit dem BKH beteiligt", teilte Rubach mit.

Weitere Fragen werde seine Mandantin vor dem Untersuchungsausschuss nicht beantworten. Ob Haderthauer damit eine Aussage erspart bleibt, war zunächst unklar. Ob sie am 2. Juni dort erscheinen müsse, liege in der Hand des Ausschusses, sagte Rubach auf Anfrage unserer Zeitung.