München
Haderthauer ließ anrufen

12.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:49 Uhr

München (DK) Ein früherer Pressesprecher der Staatskanzlei hat Ex-Ministerin Christine Haderthauer (CSU) im Untersuchungsausschuss Modellbau schwer belastet. Den Auftrag zu einem Anruf beim BR-Journalisten Rudi Erhard aufgrund seines vermeintlich fehlerhaften Berichts habe er von Haderthauer erhalten, sagte der ehemalige Sprecher gestern in dem Ausschuss aus.

Mit dem Auftrag vonseiten Haderthauers sei sicher auch die Erwartungshaltung verbunden gewesen, dass die Berichterstattung geändert werde.

Erhard hatte im April vor dem Gremium ausgesagt, dass der Sprecher ihn nach einem Radiobericht angerufen und versucht hatte, den Begriff "horrende Gewinne" aus dem Beitrag zu entfernen. Diesen hatte er im Zusammenhang mit dem Verkauf von wertvollen Modellautos durch die Firma Sapor Modelltechnik, deren Gesellschafter Christine und ihr Mann Hubert Haderthauer nacheinander waren, benutzt.

Der Sprecher räumte den Anruf ein, bestritt aber, dass er konkret eine Korrektur forderte. Vielmehr habe er auf eine andere Pressemeldung hingewiesen, in der davon die Rede war, dass das Geschäft kaum profitabel war. Auch eine E-Mail an die "Süddeutsche Zeitung", in der diese auf eine Klage hingewiesen wurde, wonach eine identifizierende Berichterstattung über Hubert Haderthauer unzulässig sei, habe er auf Christine Haderthauers Anweisung hin versendet. Diese habe das so gewollt, sagte er.