München
Hubert Haderthauer zahlt

Kein Widerspruch gegen Geldstrafe von fast 19 000 Euro Weitere Verfahren laufen

04.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:07 Uhr

München (DK) Der suspendierte Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer muss im Zuge der sogenannten Modellbau-Affäre eine Geldstrafe von fast 19 000 Euro zahlen. Das entsprechende Urteil ist jetzt rechtskräftig geworden, da beide Seiten es akzeptiert haben.

Die Summe von 18 900 Euro, die 270 Tagessätzen entspricht, hat das Landgericht München vorige Woche in seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und versuchten Betrugs festgelegt. Nun haben weder Staatsanwaltschaft noch Verteidigung Revision eingelegt; das Urteil ist somit rechtskräftig. Hintergrund der Strafe sind die Geschehnisse bei der Firma Sapor Modelltechnik, deren Miteigentümer die Eheleute Haderthauer bis 2008 nacheinander waren. Das Geschäftsmodell des Unternehmens war der Verkauf von exklusiven Modellautos, die Straftäter in der Psychiatrie zusammenbauten. Die CSU-Politikerin Christine Haderthauer hatte wegen der Modellbau-Affäre 2014 als Staatskanzleichefin zurücktreten müssen. Zudem erhielt sie einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung, musste sich aber nicht vor Gericht verantworten.

Im Prozess hatten Haderá †thauers Anwälte den Vorwurf der Steuerhinterziehung teilweise eingeräumt, den des Betrugs aber bestritten. Die Entscheidung, keine Revision einzulegen, wollen sie nicht kommentieren. Derweil wertet die Staatsanwaltschaft das Urteil als "durchaus vertretbar", sagt Sprecher Ken Heidenreich. Zwar hatte die Anklage eine elfmonatige Bewährungsstrafe gefordert. Jedoch findet Heidenreich: "Wir liegen da gar nicht weit auseinander. Wenn man die elf Monate umrechnet, dann kommt man auf 330 Tagessätze."

Für Hubert Haderthauer ist die Modellbau-Affäre mit dem Urteil noch nicht ausgestanden. Aktuell läuft ein Disziplinarverfahren der Landesanwaltschaft gegen den derzeit suspendierten Landgerichtsarzt. Der Grund: Haderthauer hatte sein Sapor-Engagement jahrelang ohne Nebentätigkeitsgenehmigung betrieben.

Darüber hinaus muss sich der Ingolstädter zwei Zivilverfahren am Landgericht München stellen. Zum einen fordert der Hauptkonstrukteur von Sapor - ein verurteilter Dreifachmörder - Geld aus dem Verkauf eines Modellautos. Dieser Prozess wird am 29. Juni fortgesetzt. Zum anderen hat ein ehemaliger Mitgesellschafter - ein Waffenhändler aus Frankreich - Haderthauer auf Schadensersatz verklagt, weil er sich beim Verkauf der Firma 2008 hintergegangen gefühlt hat. Wann dieser Prozess beginnt, ist noch offen.