München
Gymnasium: Reform rückt näher

06.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

München (DK) Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) drückt bei der Entscheidung über die Zukunft des Gymnasiums aufs Tempo. Trotz einer Erkältung, wegen der er eine für heute geplante Reise nach Berlin abgesagt hatte, werden die terminierten Treffen mit CSU-Politikern stattfinden, hieß es gestern aus Parteikreisen.

Bereits gestern Abend traf sich Seehofer in München mit dem CSU-Arbeitskreis Bildung. Heute sind Gespräche mit dem Fraktionsvorstand geplant, am Mittwoch könnten dann in der CSU-Fraktionssitzung endgültig die Weichen für die künftige Ausrichtung der bayerischen Gymnasien gestellt werden.

Damit wird eine Entscheidung für ein neunjähriges Gymnasium mit Überholspuren für leistungsstarke Schüler immer wahrscheinlicher. Diese Lösung wird von Bildungsverbänden und kommunalen Spitzenverbänden, die in der vergangenen Woche bei Seehofer eingeladen waren, bevorzugt. Auch in der Fraktion gibt es inzwischen viele Anhänger eines solchen Modells.

Seehofer hatte vor Beginn der entscheidenden Gespräche angekündigt, dass eine Entscheidung nur getroffen werde, wenn nicht nur die Grundsatzausrichtung G 8 oder G 9 geklärt werden könne. Auch Details wie der Lehrplan oder die benötigten Stellen müssten klar sein. Nun läuft alles auf eine schnelle Entscheidung hinaus. Offenbar sei Seehofer vom Auftreten und der guten Vorbereitung seines Kultusministers Ludwig Spaenle (CSU) überrascht gewesen, verlautete aus Parteikreisen. Deshalb habe er sich am vergangenen Freitag auch bei Spaenle für seine harschen Worte entschuldigt. Laut "Münchner Merkur" sagte Seehofer beim traditionellen Fischessen der Münchner CSU, seine Kritik sei "ein bisschen schepps" rübergekommen, "das bedauere ich." Im Interview mit unserer Zeitung hatte der CSU-Chef seinen Minister zuvor hart attackiert und Spaenle unter anderem vorgeworfen, oft keine befriedigenden Antworten auf Probleme zu liefern. Daher hatte er die Gymnasiumsgespräche zur Chefsache erklärt.