München
Flüchtlingszahl auf Rekordhöhe

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

München (DK) Im Juli sind so viele Asylbewerber in Deutschland angekommen wie noch nie zuvor in einem Monat. Mit 79 000 Menschen habe es „den höchsten Zugang aller Zeiten“ gegeben, sagte Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) am Freitag in München.

Manfred Schmidt, der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, sprach von einem „Allzeitrekord“. Bisher rechnet Schmidt mit 450 000 Asylbewerbern in diesem Jahr. Ob er nun mehr oder weniger Flüchtlinge erwartet, ließ Schmidt offen. Einerseits hat sich zwar die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus dem Mittleren Osten und Afghanistan im Vergleich zum Vorjahr stark erhöht. Inzwischen erreichen viele Flüchtlinge Europa nicht mehr auf dem Weg über Libyen, sondern über die Türkei. Auf manchen griechischen Inseln werden täglich mehrere hundert Menschen abgesetzt. Andererseits geht Schmidt aber davon aus, dass sich die Zahl der Asylbewerber aus Südosteuropa reduzieren lässt.

Allein in Bayern kamen im Juli über 30 000 Asylbewerber an. Alle beteiligten Stellen seien „in Krisenbereitschaft versetzt“, sagte Sozialministerin Müller. In München wurde in der Nacht zum Freitag in aller Eile die erste Zeltunterkunft eingerichtet, in der 249 Menschen übernachteten. Die Polizei schlug wegen der zahlreichen umherirrenden Flüchtlinge ein Tempolimit von 80 Kilometern pro Stunde auf der A 3 zwischen Passau und Straubing vor. Das Gefahrenpotenzial für die von Schleppern ausgesetzten Flüchtlinge sei groß, sagte ein Polizeisprecher. Unterdessen bereitet sich Ingolstadt weiter auf das am Donnerstag vereinbarte Aufnahmezentrum für rund 1500 Flüchtlinge aus Balkan-Staaten vor. Welche Auswirkungen das auf die Stadt haben wird, ist noch unklar.

Angesichts der Stimmungsmache gegen Flüchtlinge in Deutschland warnt der Verfassungsschutz vor rechtsextremistischen Anschlägen. „Die Lage hat sich in den vergangenen Wochen zugespitzt“, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. „Wir schließen nicht mehr aus, dass Rechtsextremisten gezielt Anschläge auf bewohnte Flüchtlingsunterkünfte verüben, bei denen es auch zu Opfern kommen könnte.“

Die britische Regierung kündigte unterdessen verstärkte Anstrengungen an, um Flüchtlinge vom Eurotunnel fernzuhalten. Es würden Spürhunde, Absperrungen und weitere Hilfsmittel auf die französische Seite des Tunnels unter dem Ärmelkanal geschickt, sagte Premierminister David Cameron in London. Seite 2, 4, 13 und 41