München
Erkältung und straffes Programm

Seehofer erklärt Schwächeanfall vom Wochenende Ministerpräsident will weiter "120 Prozent" geben

28.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

München (DK) Wissenschaftler und Künstler werden mit dem Maximiliansorden geehrt. Die Blicke richten sich nach seinem Schwächeanfall aber vor allem auf Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Der wischt alle Spekulationen über seinen Gesundheitszustand vom Tisch.

Da steht er wieder: Die Stimme vielleicht noch etwas beschlagen von der Erkältung, aber sonst ist Seehofer nichts anzumerken. Wie gewohnt spult er sein Programm ab: Ansprache, Orden verleihen, Händeschütteln, kurze Gespräche mit Preisträgern, Gästen und Journalisten, ab ins Auto zum nächsten Termin.

Dass der Ministerpräsident am Samstag zum wiederholten Male einen kleinen Schwächeanfall erlitten hatte - erstmals vor Publikum -, lässt er sich gestern in der Münchner Residenz in keiner Sekunde anmerken. Und damit keine weiteren Gerüchte aufkommen, stellt er nach der Verleihung des Bayerischen Maximiliansordens auch direkt klar: "Ich habe noch immer meinen Job zu 120 Prozent erledigt - das ist das Entscheidende." Dass er künftig etwas kürzertritt, schließt er auch sofort aus. 100 Prozent seien nun einmal nicht genug. Auch Spekulationen, dass er einen Auftritt vor dem bayerischen Wirtschaftsbeirat an seine Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) abgeben könnte, weist er entschieden zurück. "Es kann sein, dass sie reden wird, aber sie wird dann nach mir reden", erklärt der CSU-Vorsitzende. Seinen kurzen Schwächeanfall am Wochenende beim Tag der offenen Tür der Staatsregierung und des Landtags führt Seehofer auf eine Erkältung in Kombination mit dem straffen Programm der vergangenen Tage zurück: Von Mittwoch bis Samstag habe er 14 Termine am Stück in Berlin und München absolviert und sich dann noch vier Stunden Zeit für den Tag der offenen Tür genommen. Dort kam es nach Angaben der Staatskanzlei bei einer Bürgersprechstunde zu einem "kurzen Unwohlsein". Seehofer musste kurzfristig gestützt werden, konnte die Veranstaltung aber planmäßig zu Ende bringen. Im Januar hatte der Parteichef bei einer CSU-Klausur einen Schwächeanfall erlitten. Auf den Hinweis, dass die kommenden beiden Jahre mit den Wahlkämpfen in Bund und Land noch anstrengender werden könnten, antwortet Seehofer den Journalisten nun: "Herr Medizinalrat, lassen Sie die Tassen im Schrank." Keine Diskussion - er will das ohne Einschränkungen durchziehen.

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Schwächeanfall hatte Seehofer führende Künstler und Wissenschaftler mit dem Bayerischen Maximiliansorden ausgezeichnet. Geehrt wurden die Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston, Dirigent Peter Gülke und Filmregisseur Edgar Reitz. Die nicht anwesenden Preisträger - der Biochemiker Dieter Oesterhelt und die Schriftstellerin Brigitte Kronauer - sollen den Orden in Kürze erhalten. Seehofer lobte, die Ordensträger hätten auf ihren Fachgebieten nationale und internationale Maßstäbe gesetzt und würden dafür mit der höchsten Auszeichnung des Freistaats geehrt. Damit steigt die Zahl der lebenden Ordensträger auf 98. Insgesamt soll sie die Größe von 100 Persönlichkeiten nicht überschreiten.