München
"Die Zahlen sind alarmierend"

CSU-Landtagsfraktion fordert zahlreiche Maßnahmen gegen den drohenden Ärztemangel

22.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

München (DK) Mit einem 27 Anträge umfassenden Paket will die CSU-Fraktion im Landtag den drohenden Medizinermangel in Bayern abwenden. Das Grundproblem: Jeder dritte Arzt in Bayern sei älter als 60 Jahre, das Durchschnittsalter liege bei 55 Jahren - in den kommenden Jahren würden folglich Tausende Mediziner in Ruhestand gehen, ohne dass ausreichend Nachfolger in Sicht wären.

Vor allem im ländlichen Raum drohe Ärztemangel, so Bernhard Seidenath, gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion.

Zusammen mit dem hochschulpolitischen Sprecher der Landtagsfraktion, Oliver Jörg, und dem CSU-Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner, stellte Seidenath gestern 27 Maßnahmen vor, mit denen die CSU-Politiker den Medizinermangel in Bayern verhindern wollen. Zwar gebe es bereits Programme wie Zuschüsse für Praxen und Stipendienprogramme, doch das sei "nicht genug", sagte Seidenath. "Die Zahlen sind alarmierend", warnte Jörg. Deshalb müsse jetzt umgesteuert werden, um in zehn Jahren (so lange dauerten Studium und Fachausbildung) nicht vor enormen Problemen zu stehen.

Kernstück des Antragskatalogs ist die Erhöhung der Studienplätze für angehende Ärzte. In Bayern gibt es derzeit 12 938 Medizinstudenten, mit dem neuen Uniklinikum in Augsburg schafft Bayern in den kommenden Jahren die Kapazität für 1250 weitere Studierende. Notwendig wären mehr. Doch die Kosten pro Studienplatz liegen bei 200 000 Euro - und die Studienplätze müssen an Bewerber aus ganz Deutschland vergeben werden. Um nicht mit bayerischem Geld ein bundesweites Problem zu lösen, müssten auch andere Bundesländer mitziehen. Hier wolle die CSU mehr Druck machen, hieß es.

Per "Landarztquote" sollen zudem Medizinstudienplätze vorrangig an Bewerber vergeben werden, die sich bereit erklären, im ländlichen Raum zu praktizieren. Das ist verfassungsrechtlich allerdings ein schwieriges Unterfangen, wie die CSU einräumt.

Innerhalb der Hochschulen soll das Allgemeinarzt-Studium attraktiver gemacht werden, Medizinstudenten sollen bereits stärker zur Patientenbetreuung herangezogen werden (auch durch ein Praktisches Jahr im ländlichen Raum), es soll mehr Wissen zur Praxisgründung vermittelt und die Facharztausbildung zum Allgemeinarzt verbessert werden. Insgesamt, so das Ziel der Anträge, solle die Unterstützung verbessert und so stärker gelenkt werden. Verbessert werden soll daneben die Verwaltung - von der Bedarfsplanung der kassenärztlichen Vereinigung bis zum kommunalen Engagement.