München
SPD oft nur drittstärkste Kraft

25.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

München (DK) Das Wahldebakel ist für die bayerische SPD schlimm genug. Bayernweit sackten die Sozialdemokraten auf 15,3 Prozent der Stimmen ab - ihr schlechtestes Bundestagswahlergebnis überhaupt.

Mehr noch: In Niederbayern und Schwaben sowie mehreren oberbayerischen Wahlkreisen landete die SPD hinter der AfD auf dem dritten Platz in der Wählergunst.

Als Konsequenz aus ihrem schlechten Abschneiden verlangte die Führung der Bayern-SPD nun klare Kante in inhaltlichen Fragen. "Es muss wieder eine klare Unterscheidung zwischen den Volksparteien geben", sagte die Landesvorsitzende Natascha Kohnen gestern in München.

In der AfD-Hochburg Niederbayern schneidet die SPD bei 13,7 Prozent 3,0 Prozentpunkte schlechter ab als die AfD mit 16,7 Prozent. Im Wahlkreis Straubing ließ die AfD mit 18,4 Prozent der Stimmen die SPD (13,7 Prozent) gar um 4,7 Prozentpunkte hinter sich. Auch in Schwaben liegt die AfD vor der SPD, wenn auch nur knapp: 13,5 Prozent votierten für die AfD, 13,3 Prozent für die SPD. In den übrigen fünf bayerischen Regierungsbezirken konnte sich die SPD als zweitstärkste Kraft zwar behaupten, in Oberbayern und der Oberpfalz aber nur noch mit etwa zwei Prozentpunkten vor der AfD.

In den vier grenznahen oberbayerischen Wahlkreisen Traun- stein, Rosenheim, Bad Tölz-Wolfratshausen und Weilheim sank die SPD bei deutlichen AfD-Zuwächsen auf jeweils unter zwölf Prozent. Am Alpenrand waren auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 ebenso wie im Raum Passau besonders viele Asylbewerber registriert worden. Im Wahlkreis Passau verlor die SPD zwar nur 3,4 Prozentpunkte, landete aber mit 15,1 Prozent 1,0 Punkte hinter der AfD. Auffällig ist auch das schlechte Abschneiden der SPD im von der Autoindustrie geprägten Wahlkreis Ingolstadt. Dort liegt die SPD mit 13,4 Prozent 1,7 Prozentpunkte hinter der AfD. Da half es auch nichts, dass sie mit Werner Widuckel einen ehemaligen Audi-Manager als Direktkandidat in Rennen schickten.