München
"Bayern ist ein starkes Gründerland"

"Bits & Pretzels"-Mitorganisator Andreas Bruckschlögl über das geplante Mega-Start-up-Festival

01.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Foto: DK

München (DK) Mit rund 1800 Gästen fand im Januar im Münchner Löwenbräukeller das – laut den Veranstaltern – „größte Gründerfrühstück der Welt“ statt. Nun wollen die Macher von „Bits & Pretzels“ – Andreas Bruckschlögl, Bernd Storm und Felix Haas – noch eine Schippe drauflegen: Ende September findet die dritte Auflage ihres Start-up-Festivals statt – und zwar über drei Tage. Am letzten Festivaltag findet das Finale mit 3500 Gästen im Schottenhamel-Festzelt statt. Wir haben mit Andreas Bruckschlögl (großes Foto, Mitte) über das Mega-Event gesprochen.

 

Herr Bruckschlögl, bei Start-ups in Deutschland denken viele wohl gleich an Berlin. Wie kommt man auf die Idee, ein Mega-Gründerevent in München zu organisieren?

Andreas Bruckschlögl: Eben genau aus diesem Grund: Wir waren total genervt davon, dass die ganze Welt nur noch über Berlin spricht, wenn es um Start-ups in Deutschland geht. Es gibt sogar Einige, die mich und meine beiden Partner fragen, warum wir mit unseren Start-ups nicht in Berlin sitzen. Wir wollten das ändern – und das geht unserer Meinung nur dadurch, indem man eine Leuchtturm-Veranstaltung schafft, die zeigt, wie viele Start-ups es hier gibt und hilft, diese zu vernetzen. Wir wollen zeigen, dass auch München eine sehr starke Gründerstadt ist – und Bayern ein starkes Gründerland.

 

Sie haben alle Drei Start-ups?

Bruckschlögl: Ja. Felix Haas hat vor einigen Jahren Amiando gegründet. Inzwischen ist er aber eigentlich kein klassischer Gründer mehr, sondern ein Business-Angel und Seriengründer. Bernd Storm hat Aboalarm gegründet und ich bin Co-Founder von OnPage.org. „Bits & Pretzels“ ist also von Gründern für Gründer. Wir wissen, was Gründer beschäftigt.

 

Und da haben Sie nebenbei noch Zeit für die Organisation solch einer Mega-Veranstaltung?

Bruckschlögl: Die ersten beiden „Bits & Pretzels“ habe ich zusammen mit Bernd Storm zu zweit in unserer Freizeit organisiert. Um die Organisation der Drei-Tages-Veranstaltung zu stemmen, haben wir mittlerweile aber auch noch zwei festangestellte Eventmanager eingestellt – außerdem helfen uns noch zehn Praktikanten und Werkstudenten.

Woher kommt der Name „Bits & Pretzels“?

Bruckschlögl: Wir haben den einstigen bayerischen Technologie-Leitspruch „Laptop und Lederhose“ einfach etwas umgewandelt. Der Name passt super, weil er Traditionelles – also die „Brezn“ – mit dem Modernen und der Technologie – den „Bits“ – verbindet. Wir finden: Auch Bayern mit seiner Tradition kann am Puls der Zeit sein.

 

Wie wichtig ist das „Networking“ für jemanden, der ein Start-up startet?

Bruckschlögl: Am Ende ist ein Netzwerk mitentscheidend für den Erfolg. Wir sind mit unserem Startup OnPage.org sehr schnell gewachsen, weil wir ein großes Netzwerk hatten. Auch „Bits & Pretzels“ wurde durch unser großes Netzwerk so schnell so erfolgreich. Ein Anruf bei einem Freund aus meinem Netzwerk, kann mir helfen, viele Fehler zu vermeiden, die er vielleicht schon gemacht hat. Gründen geht auch ohne Netzwerk – aber es ist schwieriger und dauert viel länger.

 

Wo steht München aus Ihrer Sicht in Sachen Start-up?

Bruckschlögl: Die Stadt steht gut da, könnte aber noch besser dastehen. Das Potenzial ist auf jeden Fall da. Aber viele andere große Städte wie New York, Tel Aviv oder das Silicon Valley geben gerade richtig Gas. Da sollten wir Bayern dranbleiben.

Bei Ihrer letzen Veranstaltung im Löwenbräukeller gab es Schwierigkeiten mit der Akustik: Manche Referenten waren schlicht nicht zu verstehen.

Bruckschlögl: Wir hatten für die ersten beiden Veranstaltungen den Löwenbräukeller ausgewählt, weil es das größte Wirtshaus in München ist. Schließlich war unser Motto ja, das „größte Gründerfrühstück der Welt“ zu veranstalten. Das bayerische Konzept ist sehr gut angekommen. Aber weil sich dort die Leute an den Tischen gegenübersaßen und – verständlicherweise – unterhalten haben, wurde es dort zeitweise so laut, dass manche Vorträge im Lärm leider etwas untergingen. Wir haben die Konsequenzen daraus gezogen: Wir wechseln den Veranstaltungsort.

 

Und Sie verteilen die Veranstaltung nun auf drei Tage.

Bruckschlögl: Genau. Zum einen, weil sich dadurch die Anreise von internationalen Gästen mehr lohnt. Die wollen ein Erlebnis – und das werden sie mit dem Wiesn-Besuch sicher bekommen. Und zum anderen wegen besagtem Akustikproblem. Nun sind wir zwei Tage auf der Messe, wo die Technik für die Vorträge perfekt passt und alle gut zuhören können. Am letzten Tag findest das große Finale im Schottenhamel-Festzelt statt. Hier geht es rein um das Kennenlernen und den Erfahrungsaustausch.

 

Wie hoch ist eigentlich der Frauenanteil bei „Bits & Pretzels“?

Bruckschlögl: Zu niedrig. Das Problem ist, dass es nur sehr wenig Gründerinnen gibt – etwa 10 bis 15 Prozent – und das spiegelt sich eben in den Veranstaltungen wieder. Trotzdem tun wir unser Möglichstes und haben extra Gründer-Iniativen für Frauen mit an Bord geholt.

 

Wer sind heuer Ihre „Star-Referenten“?

Bruckschlögl: Phil Libin ist einer der ganz großen Gründer. Loïc Le Meur veranstaltet mit LeWeb Frankreichs größtes Treffen zum Thema Gründen. Aber wir haben auch Gäste aus der „Old Economy“: Herbert Hainer, den Chef von Adidas, Herbert Henzler, Ex-CEO von McKinsey, oder Karl Hopfner, den Präsidenten des FC Bayern. Wir wollen die Welten aus Old und New Economy zusammenbringen – was ja auch ein Anliegen des Wirtschaftsministeriums ist. Schließlich ist unsere Schirmherrin ja die Staatsministerin Ilse Aigner.

 

3500 Gäste ist schon eine Hausnummer. Wollen Sie in Zukunft noch größer werden?

Bruckschlögl: Unser Ziel war, dass auch internationale Presse unsere Veranstaltung besucht – dafür sollten es schon mehr als 2000 Gäste sein. 3500 sind es diesmal, weil das die Kapazitäten im Schottenhamel sind. Mehr Teilnehmer sollen es vorerst nicht werden. Wir wollen an der Qualität der Veranstaltung arbeiten.

 

Das Interview führte

Sebastian Oppenheimer.