Mörnsheim-Mühlheim
Einbruch im Steinbruch

Unbekannte stehlen im Kreis Eichstätt wertvolle Versteinerung eines urzeitlichen Flugsauriers und andere Stücke

23.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Die unpräparierte Versteinerung eines Flugsauriers - Eigentümer Roland Pöschl zeigt hier die Kopie vom Kopf eines früheren Fundes - verschwand im Steinbruch bei Mörnsheim-Mühlheim. - Foto: Richter

Mörnsheim-Mühlheim (DK) Auf solche Schlagzeilen würde Roland Pöschl gerne verzichten. Unbekannte hatten in der Nacht zum Montag zwei von ihm betriebene Steinbrüche bei Mörnsheim-Mühlheim (Kreis Eichstätt) aufgesucht und etliche, teils wertvolle Fossilien gestohlen.

Zur Beute gehört unter anderem die unpräparierte Versteinerung eines urzeitlichen Flugsauriers als teuerstes Einzelstück. Der Gesamtwert des Diebesguts beläuft sich nach seiner Schätzung auf mindestens 15 000 Euro.

Für die einen sind es nichts als ein paar Jurasteine, für andere ein wichtiger Schlüssel für einen Blick in die Vergangenheit der Erdgeschichte. Die Einbrecher wussten offenbar sehr genau zu unterscheiden, was wirklich von Bedeutung ist, als sie sich oben auf dem Schaudiberg auf Beutesuche machten. "Das müssen Fachleute sein", sagt Steinbruchbetreiber Pöschl. "Sie haben ganz gezielt zugegriffen, die Pflanzen haben sie nicht angerührt, die Tierversteinerung sind fort." Darunter seien auch einige Lehrstücke, die Pöschl im Kiosk seines Besuchersteinbruchs als Anschauungsstücke für Schulklassen ausgestellt hatte.

Der Mühlheimer hatte am Sonntag noch bis 18.30 Uhr droben am Berg gearbeitet. Als er tags darauf wieder an den Steinbruch kam, wunderte er sich, dass die Schranke an der hinteren Zufahrt nicht richtig geschlossen war. Kurz danach entdeckte er das Malheur, der Kiosk war aufgebrochen. "Sie sind von der Rückseite her gekommen. Was mir am meisten zu schaffen macht, ist diese Machtlosigkeit. Da bricht einfach jemand bei dir ein, und du kannst nichts tun. Wenn ich die erwischt hätte, dann . . ." Er lässt den Satz lieber unvollendet. "Ich bin stockgrantig."

Die Einbrecher hatten nicht nur am Besuchersteinbruch nach Beute gesucht, sondern auch hangabwärts im privaten Steinbruch von Roland Pöschl, wo sonst keiner hindarf. "Sie müssen sich gut ausgekannt haben." Am Schlimmsten ist für ihn der Verlust einer Steinplatte mit einem Flugsaurier. "Da waren erst wenige Knochen freigelegt, der Rest hätte noch präpariert werden sollen. Ein Laie kann das gar nicht richtig erkennen. Das waren Profis."

Das Fossil war in einem Stahlcontainer im nicht öffentlichen Teil des Steinbruchs eingeschlossen. Die Diebe hatten das Schloss geknackt, als ob sie gewusst hätten, was hinter der Tür auf sie wartete. Ein Zufall? Normalerweise lässt Pöschl so wertvolle Funde nachts nicht im Container zurück, sondern bringt sie zu seiner Lagerstätte.

Die Eichstätter Polizei nahm den Einbruch auf und sicherte Spuren. Pöschl hofft auf Hinweise von Zeugen und dass ein DNA-Abgleich zur Klärung des Einbruchs führt. Ob seine Versicherung für den Schaden aufkommt, ist offen. Vor fünf Jahren war schon einmal dort eingebrochen worden. Anders als im aktuellen Fall hatten die Täter damals auch Werkzeuge mitgehen lassen. Die Vermarktung gestohlener Fossilienstücke sei eigentlich nicht möglich, meint der Steinbruchbetreiber. "Das sind Unikate, die würden sofort auffallen. Die kann sich einer nur ins Wohnzimmer hängen."