Manching
O Tannenbaum

Plantagenbesitzer Christoph Bauer erklärt das Geschäft mit Blaufichte und Co.

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Mein Freund, der Baum: Christoph Bauer betreibt mit seiner Familie zwei Christbaumplantagen bei Manching. Acht Schafe und ein Bock halten die Grasnarbe niedrig und versorgen die Bäume mit Dünger. Die Shropshire-Rasse, zu der sie gehören, eignet sich besonders für Christbaumplantagen, weil die Tiere nicht an den Bäumen nagen. - Foto: Sonnenberger

Manching (DK) Ohne Christbaum ist Weihnachten für viele unvorstellbar. Obwohl es inzwischen die Alternative aus Plastik gibt, kaufen die meisten Leute noch immer jedes Jahr einen echten Nadelbaum. Ein neuer Trend ist, Nordmanntanne, Blaufichte und Co. direkt auf der Plantage selbst zu fällen.

Das erste Geräusch, das Christoph Bauer hört, wenn er sich seiner Christbaumplantage nähert, ist das "Mäh" seiner Herde. Acht Schafe und ein Bock sind dafür zuständig, die Grasnarbe niedrig zu halten und die Bäume zu düngen. Bauer, 27 Jahre alt und aus Oberstimm (Landkreis Pfaffenhofen), bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie zwei Plantagen bei Manching, die zusammen eine Größe von drei Fußballfeldern haben.

Auf der eingezäunten Wiese stehen Bäume vieler unterschiedlicher Größen. Vom kleinen Setzling bis zum stattlichen Christbaum ist alles vertreten. Zwischendrin hat die Familie Bauer auch ein paar große Laub- und Nadelbäume als Frostschutz gepflanzt. Gäbe es die nicht, würden die kleinen auf der Seite, die dem Frost ausgesetzt ist, unregelmäßig wachsen.

"Ein Baum braucht zehn Jahre, bis man ihn als Christbaum verkaufen kann", sagt Bauer, der hauptberuflich als Ausbilder für Karosseriebau bei Audi arbeitet. Im Alter von zwei Jahren kaufe er die Setzlinge aus einer Baumschule und setze sie im Frühling auf der Plantage in die Erde ein. Gerade am Anfang brauchen die Bäume viel Wasser. Deshalb muss er die Setzlinge gießen, sobald es länger als acht Tage nicht geregnet hat.

"Ich versuche, soweit es geht, auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel zu verzichten", betont Bauer. Doch ohne ein Mittel gegen die Tannentrieblaus geht es nicht. Da der Schädling seine Eier in die oberste Knospe legt, wachsen dem Baum mehrere Spitzen, was wiederum den Verkaufswert schmälert. Andere chemische Mittel sind aber nicht nötig, da die Schafe das Unkraut fressen und die Bäume auf natürliche Weise düngen.

Seit 25 Jahren baut die Familie Bauer - die Eltern und ihre zwei Söhne - nun Christbäume an. Bis sie mit der Plantage Gewinn machten, dauerte es seine Zeit. Noch immer werden 30 Prozent der Bäume, die die Bauers pflanzen, kein Christbaum; etwa weil Mäuse die Wurzeln oder Rehe die Triebe annagen.

"Oft brechen auch die Spitzen ab, weil sich Vögel darauf gesetzt haben", erzählt Bauer. Den größten Schaden richtete jedoch der Fluss Paar an, als er 2013 über die Ufer trat. 1000 Bäume seien damals kaputtgegangen. "Bis heute haben wir noch mit verschimmelten Wurzeln als Folgeschaden zu kämpfen", berichtet Bauer.

Trotzdem lief das Geschäft in den vergangenen Jahren recht stabil für den Familienbetrieb. 25 Euro müsse man mindestens für einen Weihnachtsbaum einplanen, so Bauer. Eine Blaufichte kostet pro Meter zehn Euro. Bei der Nordmanntanne trennt er zwischen erster und zweiter Wahl. Während die erste Wahl pro Meter 19 Euro kostet, sind es bei der zweiten Wahl 13 Euro. "Für einen schönen Baum muss man 38 bis 42 Euro einplanen", sagt Bauer. Die Kunden, die zur Plantage kommen und den Baum selbst fällen, können im Vergleich zum Preis am Verkaufsstand etwa fünf Euro sparen.

Maßstab sei immer der Preis für dänische Christbäume, die auf dem Markt weit verbreitet sind. Zum Geschäft gehört traditionell auch das Verhandeln. "Ein paar Euro runter geht immer", verrät Bauer. Viele Kunden erwarten aber heutzutage den perfekten Christbaum. "Perfekt gibt's nur aus Plastik", antwortet Bauer dann immer.

Seine eigene Familie legt auf einen schönen Christbaum nicht so viel Wert. "Für meine Mutter darf es auch eine Randfichte sein", sagt er. Zum ersten Mal sucht er heuer auch einen Baum für die eigene Wohnung aus, da er mit seiner Freundin zusammengezogen ist. Ein bestimmtes Exemplar hat er dabei nicht im Auge.

Vor dem Weihnachtsfest steht aber noch jede Menge Arbeit an. Die Bäume müssen gefällt und zugespitzt werden. Das Verkaufen an den Ständen gemeinsam mit Freunden mache an der ganzen Arbeit am meisten Spaß, weil man dabei schon in Weihnachtsstimmung komme, findet Bauer.