Manching
Mehr als nur ein Blechschaden

Ein Pilot baut am Flugplatz Manching mit einer historischen Maschine einen Unfall

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Beim Airbus-Familientag im Juni war die Rote Sieben genannte Messerschmitt Bf 109 G noch intakt. Am Freitagmittag baute der Pilot mit der Maschine einen Unfall. ‹ŒArch - foto: Heimerl

Manching (DK) Es sollte ein Übungsflug bei traumhaftem Wetter werden - doch die Messerschmitt Bf 109 G hob gar nicht erst richtig am Flugplatz Manching ab. Der Pilot musste den Start abbrechen, nachdem er offenbar die Kontrolle über den Oldtimer verloren hatte.

Die Rote Sieben, wie die Maschine auch genannt wird, erlitt dabei einen beträchtlichen Schaden.

Der Vorfall ereignete sich bereits Freitagmittag im Bereich des Airbus-Geländes, bekannt wurde er erst am Samstag durch die Veröffentlichung des Polizeiberichtes. Demnach war das historische Jagdflugzeug beim Start "unerwartet und verfrüht" abgehoben und in Schräglage geraten. Der Pilot brach den Start ab und brachte das Flugzeug offenbar neben dem Rollfeld auf einer Grünfläche zum Stehen. Dabei verletzte er sich leicht. "Eine Gefahr für die umliegenden Gemeinden bestand nicht", betonte die Polizei. Der Schaden soll nach ersten Schätzungen mehrere Hunderttausend Euro betragen. Wie man im Internet auf einem Foto von der Autokran-Firma, die das Flugzeug abtransportiert hat, erkennen kann, ist wohl der linke Flügel beschädigt worden.

Die Nachricht vom Unfall verbreitete sich eher zaghaft. Selbst unter den Fliegern des Flugplatzes war der Unfall zunächst kein Thema, in Internetforen ging die Meldung dann am Samstagnachmittag herum, der Manchinger Bürgermeister Anton Nerb hatte erst einmal gar nichts erfahren. Bei Airbus hieß es, man werde den Unfall untersuchen und am Montag weitere Details bekannt geben. Auch der erfahrene Pilot, einer von zwei Testpiloten, die die Messerschmitt 109 fliegen, wollte sich zunächst nicht äußern. Die Maschine war 2008 für die Messerschmitt-Stiftung gekauft worden, und hatte da schon einiges hinter sich. Nach einer Bruchlandung 2005 hatten Fans für ihren Wiederaufbau gespendet.

Und unter dem neuen Besitzer hatte sie dann gleich im April 2008 wegen Fahrwerksproblemen in Manching eine Bauchlandung hingelegt, die aber glimpflich ausgegangen war, ebenso wie 2013 bei einer Show in Roskilde. Da war offenbar der Motor der Grund. Als Hauptproblem dieses Typs gilt aber das Fahrwerk. Wegen des engen Fahrwerkstands sind die Maschinen sehr anfällig für Seitenwind, sowohl beim Start als auch bei der Landung. Insofern ist der jetzige Unfall eigentlich auch nicht allzu ungewöhnlich. Die vermutete hohe Schadenssumme kommt auch dadurch zustande, dass die Ersatzteile nur sehr schwer zu bekommen sind und dann natürlich teuer sind.

Allzu viele flugfähige Messerschmitt 109 gibt es in Europa nicht mehr, deswegen dürfte der Ausfall die vielen Flugfans hart treffen. Die Rote Sieben ist auch die einzige 109 in der Manchinger Sammlung, die bisher flugfähig war. Die anderen beiden werden derzeit schon überarbeitet. Der Jäger der Luftwaffe war ursprünglich im Zweiten Weltkrieg unterwegs, allerdings sind die meisten der heute noch flugfähigen Bf 109 G spanische Lizenzbauten aus der Nachkriegszeit, dazu gehört auch die Rote Sieben.