Landshut (DK
Über fünf Jahre Haft für Mutter

24.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Landshut (DK) Wegen der versuchten Tötung ihres Neugeborenen auf der Toilette des Münchner Flughafens muss eine 24-Jährige mehrere Jahre ins Gefängnis. Die junge Mutter wurde am Freitag vom Landgericht Landshut zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

Die Frau war wegen versuchten Totschlags angeklagt. Demnach hatte sie im vergangenen Sommer auf dem Airport-WC ein Mädchen zur Welt gebracht. Anschließend habe sie das Neugeborene mit der Nabelschnur stranguliert, in das Toilettenbecken gestopft und dann die Spülung betätigt.

Zu Beginn des Prozesses hatte die 24-Jährige aus Heidenheim in Baden-Württemberg die Vorwürfe zurückgewiesen. Sie sei selbst von dem Geburtsvorgang überrascht worden und habe das Kind nicht wahrgenommen, hatte die Frau erklärt. Dem Bayerischen Rundfunk (BR) zufolge war von der Angeklagten während des gesamten Prozesstages keine Regung wahrzunehmen. Erst als die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer detailliert den Tathergang beschrieb, habe die Frau geschluchzt und geweint. "Ich habe das nicht gewollt, und es tut mir wahnsinnig leid", sagte sie dem BR zufolge.

Gut eine halbe Stunde nach der Entbindung auf der Toilette hatte eine Zeugin das leblose Baby entdeckt und die Einsatzkräfte alarmiert. In einer Kinderklinik in München konnte das Baby, das mit einer Körpertemperatur von 26 Grad eingeliefert wurde, gerettet werden. Das Mädchen lebt jetzt bei Pflegeeltern. Bleibende Schäden können noch nicht ausgeschlossen werden.