Kösching
Was wird aus den Köschinger Mufflons?

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Mufflons wie der Widder auf diesem Beispielbild leben seit Jahrzehnten im Raum Eichstätt. Trotzdem soll eine kleine Herde mit 18 völlig gesunden Tieren bei Kösching ausgerottet werden - Foto: Thinkstock

Kösching (DK) Das Schicksal der Mufflonherde bei Kösching (Kreis Eichstätt) ist weiter ungeklärt. Die völlig gesunden Tiere sollen ausgerottet werden, weil Forstleute und Waldeigentümer es so wollen. Mit der Entscheidung, ob es tatsächlich dazu kommen wird, lässt die Aufsichtsbehörde sich noch Zeit.

Die Frage, ob der vorübergehend ausgesetzte Abschussplan wieder in Kraft gesetzt wird, ist nicht zuletzt deshalb interessant, weil mit Ablauf des heutigen Tages die festgelegte Schonzeit für Mufflons endet. Die Behördenwillkür, einen gesunden Tierbestand einfach abschießen zu lassen, nur weil Verbissschäden befürchtet werden, hatte an Weihnachten 2014 für großen Unmut gesorgt, nachdem unsere Zeitung die Ausrottungspläne bekannt gemacht hatte. Unter dem Druck der Öffentlichkeit und vermutlich auch aus hohen politischen Kreisen war der bereits genehmigte Abschussplan im Januar kurz vor Beginn der Schonzeit außer Vollzug gesetzt worden.

Nicht nur die beiden Jäger Franz Loderer (Buxheim) und Peter Smischek (Oberdolling) hatten für den Erhalt der Tiere gekämpft. Daneben hatte die Ingolstädterin Ninja Winter eine Onlinepetition gestartet, die im Nu mehrere tausend Unterschriften verzeichnete. Die Pro-Mufflon-Gruppe beruft sich auf eine Regelung, wonach alle Tierarten, die bis April 1974 in einer Region heimisch waren, Bestandsrecht genießen.

Denn Mufflons leben schon viele Jahrzehnte im fraglichen Raum, wie Loderer, Smischek und Winter eindrucksvoll dokumentierten. Sie übergaben ihre Belege im April an die Untere Jagdschutzbehörde beim Landratsamt Eichstätt und beantragten den Erhalt der 18 Tiere. Dort waren die Unterlagen geprüft worden. „Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass Muffelwild in den Hochwildhegegemeinschaften Kösching und Mendorf durchaus vor dem 01. April 1974 vorgekommen sein muss“, heißt es in einer Stellungnahme des Landratsamts. Ob die eingereichten Nachweise ausreichender Beleg dafür seien, „dass diese Wildart tatsächlich als Standwild mit Abschussplänen vor dem Stichtag im April 1974 bejagt wurde, bedarf letztendlich der Entscheidung der übergeordneten Jagdbehörden.“ Gemeint ist die Regierung von Oberbayern. „Das Prüfungsverfahren, das aufgrund des Umfanges der Unterlagen und der Beteiligung verschiedener Stellen einige Zeit in Anspruch nimmt, dauert noch an“, hieß es dort gestern.

Wie lange noch, das vermag niemand zu sagen. Tröstlich für die Mufflon-Befürworter ist der Umstand, dass die 18 Wildschafe nicht einfach mit Ablauf der Schonzeit ab 1. August getötet werden dürfen. „Ohne Abschussplan geht das nicht“, erklärte Manfred Schmidmeier vom Landratsamt Eichstätt gestern, was die Regierung bestätigte. Mufflonexperten wie Holger Piegert aus dem Ostharz, wo es rund 1000 der Wildschafe gibt, hatten die Abschusspläne verurteilt. Es sei „einfach lächerlich“ zu argumentieren, dass 18 Tiere auf 6000 Hektar nennenswerten Schaden anrichten könnten, sagte er.