Kipfenberg
Mikrobakterielle Keime in der Leitung

Trinkwasser in Denkendorf, Irfersdorf und Kipfenberg muss abgekocht werden – Chlorzusatz und Spülungen

19.12.2014 | Stand 20.12.2014, 0:09 Uhr

Chlorungsanlagen an den Entnahmestellen des Wasserwerks Kipfenberg - hier der Brunnen 1-- sollen das Trinkwasser für die Denkendorfer, Irfersdorfer und Kipfenberger Haushalte wieder keimfrei machen. Wegen Verunreinigungen in einem Hochbehälter besteht seit Freitag ein Abkochgebot. - Foto: Richter

Kipfenberg/Denkendorf (DK) „Sie müssen Ihr Trinkwasser sicherheitshalber abkochen!“ Mit dieser Warnung wandte sich der örtliche Wasserzweckverband am Freitag an die Bevölkerung in Denkendorf, Kipfenberg und im Beilngrieser Ortsteil Irfersdorf, mit Ausnahme von Arnsberg, Hirnstetten, Pfahldorf und Schambach. Untersuchungen hatten Überschreitungen des mikrobilogischen Grenzwerts ergeben.

Das Wasser wird nun bis auf Weiteres gechlort, die Verantwortlichen lassen alle Leitungen spülen. Rund 3200 Haushalte und etwa 10 000 Menschen sind betroffen.

Die gute Nachricht vorweg: „Es handelt sich zumindest nicht um coliforme Keime, also Fäkalkeime“, sagte der Vorsitzende des Wasserzweckverbands Denkendorf-Kipfenberg, Christian Wagner, zugleich Bürgermeister von Kipfenberg. Was im Trinkwasser festgestellt wurde, seien mikrobakterielle Verunreinigungen, wie sie immer wieder einmal vorkommen. Zur Ursache konnte am Freitag niemand etwas sagen. „Das lässt sich in den seltensten Fällen nachvollziehen“, erklärte Gerhard Ochsenkühn, Geschäftsführer des Zweckverbands. Möglich wäre ein bislang unentdeckter Rohrbruch, über den das Wasser verkeimt. Es könnte aber auch ein Tier in einen der Hochbehälter gelangt sein und ihn verschmutzt haben. „Es passiert immer wieder, dass sich da eine Maus oder was Kleines verirrt“, weiß Manfred Schmidmeier vom Landratsamt Eichstätt, das als Gesundheitsbehörde eingeschaltet ist.

Die Proben waren routinemäßig entnommen worden, sie finden regelmäßig je nach Wasserverbrauch, spätestens jedoch alle vier Wochen statt. Betroffen ist nur der Behälter Altenberg zwischen Kipfenberg und Denkendorf, die beiden übrigen nicht, weshalb nicht alle Kunden des Verbands ihr Wasser abkochen müssen. Eine erste Probe hatte zunächst auf coliforme Keime hingedeutet, was die zweite Untersuchung aber nicht bestätigte. Dafür wurde eine nicht näher definierte mikrobakterielle Verunreinigung festgestellt. „Pro Milliliter Wasser darf es nur maximal 100 Keime geben. Und dieser Wert ist überschritten“, erklärte der Diplombiologe Wolfgang Schiller von den Ingolstädter Kommunalbetrieben, in deren Labor die Verunreinigung festgestellt worden war.

Die Gemeinden in Denkendorf und Kipfenberg hatten Freitagfrüh die Warnung aus Ingolstadt erhalten und gleich gehandelt. Zweckverbandsvorsitzender Wagner und sein Geschäftsführer Ochsenkühn ließen alle Schulen, Kindergärten, Seniorenheime und die Klinik in Kipfenberg warnen. Gleichzeitig wurden die Medien informiert, das Lokalradio verbreitete den Hinweis auf das Abkochgebot ebenfalls. Trotzdem wussten auch am frühen Nachmittag viele Betroffene noch nicht Bescheid, wie Umfragen in beiden Orten ergaben. Denkendorfs Bürgermeisterin Claudia Forster erfuhr erst nach 11 Uhr von dem Problem.

Gleichzeitig veranlassten die Verantwortlichen die vorläufige Chlorung des Trinkwassers. Der Mitarbeiter einer Spezialfirma aus dem Main-Spessart-Gebiet rückte an und hatte bis zum Nachmittag alle drei Brunnen am Kipfenberger Wasserwerk mit entsprechenden Anlagen ausgestattet. „Das Abkochgebot besteht so lange, bis die Chlorung die einzelnen Hausanschlüsse erreicht hat“, teilte der Zweckverband mit.

Alle Leitungen – sie sind immerhin 145 Kilometer lang, hinzu kommen 25 Kilometer Hausanschlüsse – werden außerdem gründlich durchgespült. „Am Montag wird es dann weitere Untersuchungen geben“, kündigte Gerhard Ochsenkühn an. Der Geschäftsführer wie auch der Vorsitzende des Zweckverbands hoffen, dass die Trinkwasserversorgung über Weihnachten wieder normal laufen kann – ohne Abkochen oder Zusatz von Chlor.