Ingolstadt
Teilen hilft heilen

Das Klinikum Ingolstadt schafft sich mit fünf anderen Krankenhäusern ein teures Ultraschallgerät zur Behandlung von Prostatakrebs an

19.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Ingolstadt (DK) Car-Sharing entwickelt sich in Großstädten zu einem zukunftsträchtigen Modell. Was in der Mobilität funktioniert, entwickelt sich nun auch im Gesundheitswesen: Zusammen mit fünf anderen bayerischen Krankenhäusern schafft das Klinikum Ingolstadt demnächst ein kostspieliges, medizinisches Gerät an.

Teilen - ein neuer Trend im Gesundheitswesen, das unter enormem Kostendruck steht?

Focal One heißt das Gerät: Es bekämpft Prostatakrebs mittels hoch intensivem, fokussiertem Ultraschall. "Das ist bei kleinen Tumoren die beste Therapie, die es momentan auf dem Markt gibt", erklärt Stefan Hosch, stellvertretender ärztlicher Direktor des Klinikums. "Bisher nimmt man die ganze Prostata heraus. Mit diesem Gerät zerstört man mit hoher Genauigkeit nur verändertes Gewebe." Ein schonender Eingriff also. Doch bei zirka 50 betroffenen Patienten pro Jahr hätte sich die Anschaffung des knapp eine Million Euro teuren Geräts am Klinikum Ingolstadt allein nicht gelohnt. Da kam Geschäftsführer Heribert Fastenmeier auf die Idee mit dem Teilen. "Für uns etwas ganz Neues." Mit sechs Kliniken soll die Kooperation beginnen: Neben Ingolstadt steuert ein Fahrzeug mit Focal One an Bord künftig München, Nürnberg, Bamberg, Bayreuth und Reutlingen an. Das Gerät steht jeweils eine Woche zur Behandlung der Patienten zur Verfügung, dann geht es wieder auf Achse - mit einem Medizintechniker an Bord. Die Zusammenarbeit spart nicht nur Geld, sondern erleichtert durch die Standardisierung des Verfahrens auch den Erfahrungsaustausch.

Möglich wurde die Anschaffung durch eine Spende von Audi. Dort stand das Thema Männergesundheit im Fokus, und die gesammelten Spenden, rund 100 000 Euro, sollten einem Projekt aus diesem Bereich zugutekommen. "Wir haben noch etwas draufgelegt", so Fastenmeier, der sich über den Zuspruch der Kollegen freut: "Wir haben noch zwei weitere Kliniken in der Pipeline." Voraussichtlich ab Oktober können sich Männer mit Prostatakrebs am Klinikum Ingolstadt mit der neuen Therapie behandeln lassen.