Ingolstadt
Stolz auf Seehofer

16.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

In Seehofer-Siegerpose: Quartan Schmid (74) aus Gerolfing ist ein »totaler Fan« des bayerischen Ministerpräsidenten, der ebenfalls in dem Ingolstädter Ortsteil wohnt. Der Ausgang der Landtagswahl hat Schmid nicht überrascht. »Eine riesige Sache!«, freut er sich - auch wenn es für die Christsozialen am Sonntag nicht ganz gereicht hat, um die 50-Prozent-Marke zu knacken - Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Gerolfing am Tag nach der Wahl. Es regnet Bindfäden in dem Ingolstädter Stadtteil draußen im Westen. Doch während der Himmel weint, sind die meisten Menschen hier fröhlich. Horst Seehofer, einer aus ihrer Mitte, hat am Sonntag die politischen Gegner klar in die Schranken gewiesen.

Mit Bravour hat Bayerns Landesvater die Christsozialen aus dem Tal der Tränen geführt und sich sein Amt für fünf weitere Jahre gesichert. Viele Gerolfinger sind stolz auf dieses Ergebnis. „Mia bleib’n Ministerpräsident“, fasst Sophia Hirsch die Stimmung der meisten Leute zusammen.

„Der Horst, des is’ halt oana“, freut sich Quartan Schmid. Der 74-Jährige ist „ein totaler Fan“ des Ministerpräsidenten, wie er freimütig bekennt. „Ich hätte sogar noch ein besseres Wahlergebnis erwartet“, sagt Schmid, im Dorf auch unter seinem Hausnamen „Millesimma“ bekannt, weil sein Großvater Simon einst eine Milchsammelstelle am Hof unweit der Kirche betrieb. „Aber wenigstens sind die Linken nicht reingekommen.“ Die mag er nämlich gar nicht.

Bayerns First Lady Karin Seehofer war Montagfrüh schon mit dem Fahrrad zum Tennisplatz gefahren. Ein Weg mit vielen Unterbrechungen. „Ich bin immer wieder angesprochen worden, manche haben sogar extra mit dem Auto angehalten“, erzählt sie und strahlt übers ganze Gesicht. Überall Glückwünsche und warme Worte. Tags zuvor hatte Karin Seehofer noch mit ihrem Mann und den Christsozialen in München dem Ausgang der Landtagswahl entgegengefiebert. Die Stimmung hat sie beeindruckt. „Das war wie eine große Familie“, findet sie. Die Siegfeier am Abend hielt sich offenbar in Grenzen, denn schon eine halbe Stunde nach Mitternacht war Karin Seehofer wieder daheim in Gerolfing. „Da haben meine Kinder und ich erst mal mit einem Glas Sekt auf das Ergebnis angestoßen.“

Im Lottoladen von Ute Schramm sind sich am Montag die meisten einig: „Wirklich super“, findet Klara Mogl, „der Seehofer ist einfach der Bessere.“ „Der Ude soll in München bleiben“, meint ein anderer Kunde (51). „Für mich ist der Ausgang keine Überraschung“. Da kann sich die Geschäftsinhaberin nur anschließen: „Es hat ja auch keine gescheite Alternative zu Seehofer gegeben. Und der Steinbrück hat kaputtgemacht, was nur geht und keinen Fettnapf ausgelassen. Das hat auch dem Ude geschadet“, glaubt Ute Schramm.

Der Gerolfinger Konrad Wittmann räumt ein, dass er in den vergangenen 15 Jahren nicht mehr zur Wahl gegangen ist. Aus Protest: „Ich war einfach unzufrieden mit der Politik. Aber das nächste Mal gehe ich wieder“, verspricht der 76-Jährige. Denn Seehofer hat ihn überzeugt, weil er „alles gehalten hat, was versprochen war.“ Ob die Abschaffung der Studiengebühren oder sein Umgang mit dem Donau-Ausbau in Niederbayern oder mit der Bankmisere bei der Hypo Alpe Adria – „das hat er alles gut gelöst“, ist Wittmann überzeugt.

Einer, der sich ganz besonders über den Wahlausgang freut, ist der Gerolfinger CSU-Ortsverbandsvorsitzende und Seehofer-Vertraute Hans-Jürgen Binner. „Als ich nach dem Wahldebakel 2008 in mehreren Interviews erklärt habe, dass Seehofer der Einzige sei, der die CSU wieder zur absoluten Mehrheit führen kann, bin ich von manchen ausgelacht worden. Für mich ist das Ergebnis vom Sonntag deshalb eine sehr große Genugtuung.“