Ingolstadt
Neue Klage gegen Haderthauer

Ex-Geschäftspartner will im Dezember in Ingolstadt Schadensersatz beanspruchen

17.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:59 Uhr
Hubert Haderthauer −Foto: Rehberger

Ingolstadt (DK) Die zweite Zivilklage gegen Hubert Haderthauer im Zusammenhang der sogenannten Modellbau-Affäre steht kurz bevor. Im Dezember will sein ehemaliger Geschäftspartner Roger Ponton Schadensersatz beanspruchen. Dabei kommt ein neuer Vorwurf dazu.

Pontons Rechtsanwalt, der Nürnberger Malte Magold, arbeitet derzeit noch an der Klageschrift. Fest stehe, dass er sie im Dezember beim Landgericht Ingolstadt einreichen werde, sagt er. Einen genauen Zeitpunkt könne er noch nicht nennen. Sein Mandant meint, Haderthauer habe ihn betrogen. Die beiden waren gemeinsam Gesellschafter der Firma „Sapor Modelltechnik“, die Modellautos von psychisch kranken Straftätern in der forensischen Psychiatrie herstellen ließ.
 
Haderthauer, der in Ingolstadt Landgerichtsarzt ist, hatte die Firma 2008 ohne Pontons Zustimmung an den Ingolstädter Messeunternehmer Heinrich Sandner verkauft. Laut Haderthauer war der Franzose jahrelang nicht erreichbar gewesen. 2011 meldete sich Ponton dann wieder. Auf Basis der vorliegenden Geschäftszahlen, die eine renommierte Wirtschaftskanzlei prüfte, einigte man sich auf eine Abfindung in Höhe von 20 000 Euro.

Heute ist der Franzose der Ansicht, die Firma habe weitaus mehr Gewinn gemacht, als angegeben. Ihm stehe daher mehr Geld zu. Magold schließt das etwa aus Aufzeichnungen der Forensik, die er ausgewertet hat. Bereits im Mai hatte er für Ponton Strafanzeige erstattet. Unter anderem wegen dieser Vorwürfe ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft München II. Die Unterlagen für die Zivilklage seien noch aussagekräftiger, meint Magold. „Wir haben eine noch bessere Informationsbasis.“

Unterdessen hat ein Wirtschaftsprüfer, der für Ponton arbeitet, einen neuen Verdacht gegen Haderthauer. Die Firma sei 2008 zu billig an Sandner verkauft worden, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ Tobias Lahl, der in Zell am Main seine Wirtschaftsprüfkanzlei hat. Der Preis lag offenbar im niedrigen fünfstelligen Bereich. Nach Ansicht Lahls ist das angesichts der vorangegangenen Gewinnermittlungen zu niedrig. Das sehe nach einer Schenkung aus, zitiert die Zeitung Lahl. Und für eine Schenkung müsse Schenkungssteuer gezahlt werden. Das ist allerdings wohl nicht geschehen. Die Vorwürfe will Lahl gegenüber unserer Zeitung nicht bestätigen. Ein Gespräch darüber lehnt er ab.

In dem Bericht heißt es zudem, die Firma sei kurz vor dem Verkauf von einer Gesellschaft mit zwei Teilhabern als Einzelgesellschaft mit Haderthauer als alleinigem Inhaber deklariert worden. Zudem habe Haderthauer einen Teil des Erlöses erst verspätet beim Ingolstädter Finanzamt angegeben. Weder Sandner noch Haderthauers Anwälte wollen den Bericht kommentieren. Wann über die Zivilklage Pontons verhandelt wird, ist noch schwer abzusehen. Fraglich ist, ob das Verfahren überhaupt vor dem Ingolstädter Landgericht stattfinden kann. Etliche Richter werden sich wohl für befangen erklären, weil sie dort mit Haderthauer als Arzt zusammenarbeiten.

Derzeit liegt eine andere Zivilklage gegen Haderthauer vor. Der Dreifachmörder, der für die Modellautos in der Forensik hauptverantwortlich war, verlangt ebenfalls Schadensersatz. Von 17 möglichen Richtern hatten sich bis gestern Abend zwölf für befangen erklärt. Sollte sich kein Richter finden, muss das Oberlandesgericht München einen anderen Verhandlungsort bestimmen. Ähnlich dürfte es nun wohl auch bei der Klage Pontons laufen.

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