Ingolstadt
Mordanklage im Fall Franziska

Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen abgeschlossen – Handy bleibt verschollen

29.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Der mutmaßliche Kindsmörder Stefan B. aus Egweil sitzt noch in U-Haft in Kaisheim - Foto: oh

Ingolstadt (DK) Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt sind abgeschlossen: Knapp sechs Monate nach dem Sexualmord an der zwölfjährigen Franziska O. aus Möckenlohe im Landkreis Eichstätt ist Anklage gegen den mutmaßlichen Mörder Stefan B. erhoben worden.

„Es wird ein reiner Indizienprozess“, prognostiziert Helmut Walter. Der Leitende Oberstaatsanwalt hat seine Ermittlungen abgeschlossen. Das Handy der Zwölfjährigen, mit dem sie einer Freundin eine Nachricht geschrieben hatte und von einem grünen Auto, das sie verfolge, berichtete, bleibt verschollen. Möglicherweise existieren Tatwaffen mit entsprechenden Spuren, doch dazu möchte sich Walter nicht näher äußern. Die einzige Aussage des Angeklagten hatte er am Tag nach seiner Festnahme gemacht. „Er sagte ,Ich habe sie getötet.’ Er hat nicht gesagt ,Ich habe sie ermordet’“, berichtet Walter. Danach habe der 26-Jährige jede weitere Aussage verweigert. Er ist nach wie vor in der JVA Kaisheim, wo Vergewaltiger und Mörder sitzen.

Stefan B. aus Egweil soll die Realschülerin am 15. Februar in Nassenfels, nur wenige Kilometer von ihrem Elternhaus entfernt, in sein Auto gezerrt, sie missbraucht und anschließend umgebracht haben. Fischer entdeckten die Kinderleiche tags darauf im Rathei-Weiher zwischen Neuburg und Karlshuld. Massive Verletzungen an Hals und Kopf hatten zum Tod des Mädchens geführt.

Nur viereinhalb Stunden später klickten die Handschellen. Nach einer Verfolgungsjagd nahmen die Polizisten den mutmaßlichen Mörder nahe Donauwörth fest. Der Hinweis auf das grüne Auto hatte die Ermittler auf seine Spur gebracht. Der 26-jährige arbeitslose Stefan B. hatte zuletzt in Neuburg gewohnt – und ist der Polizei nicht unbekannt. Wegen Diebstahls und Gewaltdelikten ist bereits in der Vergangenheit gegen ihn ermitteln worden. Erst Ende 2012 war er vor Gericht gestanden. Ihm wurde vorgeworfen, Frauen übers Internet mit obszönen Texten zum Sex aufgefordert und Geld dafür geboten zu haben.

Es wird wohl noch einige Monate dauern, bis der Prozess am Schwurgericht Ingolstadt unter Vorsitz von Richter Jochen Bösl beginnen wird. Doch vermutlich wird es sich nur um eine Frage drehen: Sicherheitsverwahrung, ja oder nein