Ingolstadt
Ehefrau mit Messer erstochen

13.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:50 Uhr

Der Bergekran reichte mit seinem Arm weit in den Stausee Bertoldsheim hinein. Das Wohnmobil mit den beiden Toten lag 35 Meter weit vom Ufer entfernt fast am alten Flussbett der Donau - Foto: Rein

Ingolstadt (r) Der Fall Fischer war wirklich ein Eifersuchtsdrama: Der 45-jährige Ehemann hat seine Frau erstochen, in das Wohnmobil gepackt und danach einen unglaublichen Suizid begangen. Der Mann raste mit dem Wagen in den Donau-Stausee und ertrank. Die Obduktion brachte Klarheit.

Mehrere Stiche und Schnittverletzungen stellten die Gerichtsmediziner am Freitag am Körper des Opfers Petra Fischer (44) fest. Der eifersüchtige Mann hatte seine Frau auch in den Hals gestochen. Im Wohnmobil des Wellheimer Paares fanden die Ermittler drei Messer. "Eines davon muss die Tatwaffe gewesen sein", erklärte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer.

Die aus Neuburg-Bergen stammende Frau hatte wohl keine Chance. Möglicherweise hat der rasende 45-Jährige auf sein Opfer eingestochen, als es schlief. Die Tote trug jedenfalls einen Schlafanzug, als sie am Donnerstag von Kripobeamten und Gerichtsarzt Hubert Haderthauer aus dem umgebauten Geländewagen geborgen wurde. Werner Fischer hatte den Leichnam in Decken eingewickelt und dann hinten in das Wohnmobil gelegt.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Bluttat in der Nacht zum 2. März passiert ist. Damals hörten Nachbarn in Wellheim Geräusche und Motorenlärm des Autos, das gegen 2.30 Uhr wegfuhr. Ein Beweis für den Zeitpunkt, zu dem der Toyota Landcruiser in der Donau gelandet ist, fehlt. Doch es spricht vieles dafür, dass der Täter unmittelbar nach der Tötung seiner Frau den 15 Kilometer entfernten Bertoldsheimer Stausee ansteuerte. Das Wohnmobil stürzte am Südufer unmittelbar neben der Schleusentreppe in die Donau. Werner Fischer hatte vermutlich Vollgas gegeben – er saß angeschnallt auf dem Fahrersitz. Seinen Leichnam identifizierten die Gerichtsmediziner nur anhand des Zahnschemas. Man gehe von Tod durch Ertrinken aus, so das Polizeipräsidium. Anhaltspunkte für Suizid-Hilfsmittel, etwa Tabletten, gibt es nicht.

Ohne die modernen Echolote der Betreiber des Kraftwerks an der Staustufe wäre das Wohnmobil mit den beiden Toten wohl noch lange unentdeckt geblieben. Ein Beamter der Kripo Ingolstadt hatte den Energiekonzern Eon gebeten, die Stauseen "abzuhorchen". Zuvor hatte die internationale Vermisstensuche zwei Monate lang keine Spur erbracht.

Die Akte der Beziehungstat schließt sich langsam. "Das Motiv bleibt unklar", stellt die Polizei offiziell fest. Bekannte des Paares wussten allerdings seit einiger Zeit, dass sich Petra Fischer von ihrem Mann trennen und ausziehen wollte.