Drogenrazzia: Ingolstädter in Haft

01.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Koblenz/Ingolstadt (dpa/DK) Viereinhalb Monate nach der Zerschlagung von Deutschlands größtem Drogen-Webshop „Chemical Love“ haben Polizisten bundesweit Wohnungen mutmaßlicher früherer Großabnehmer durchsucht, darunter auch in Ingolstadt, wo ein 38-Jähriger verhaftet wurde.

Bei der Razzia am Mittwoch nahmen rund 300 Beamte 68 Wohnungen von 63 Verdächtigen unter die Lupe, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz gestern mitteilte. Betroffen waren insgesamt elf Bundesländer.

Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, wurde auch ein 38-jähriger Kfz-Mechaniker aus Ingolstadt festgenommen. Die Beamten fanden in seiner Wohnung 16 Gramm der Droge Crystal Meth, einen alten, aber funktionsfähigen Vorderlader, zwei Schreckschusswaffen und zwei Säbel, berichtete Polizeisprecher Jürgen Weigert. Der 38-jährige Ingolstädter wurde am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt. Der erließ Haftbefehl wegen „bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“, so der Fachterminus. Zudem werde wegen waffenrechtlicher Verstöße gegen den Kfz-Mechaniker ermittelt, sagte Weigert. Der Verdächtige ist dem Polizeisprecher zufolge bisher noch nicht wegen Drogenhandels oder Drogenbesitzes aufgefallen.

Insgesamt stellte die Polizei laut Generalstaatsanwaltschaft bundesweit mehr als ein Kilo Amphetamine, 475 Ecstasy-Pillen, 40 LSD-Trips, ein Kilo Marihuana, 6500 Euro, Falschgeld in dreistelliger Höhe sowie weitere Waffen wie einen Revolver und eine Machete sicher.

Mitte April hatten Ermittler bereits fünf mutmaßliche Betreiber des Drogen-Web-Shops „Chemical Love“ festgenommen. Sie sollen auch über das sogenannte Darknet Drogen verkauft haben. Per Postversand sollen mehr als 1500 Verkäufe für insgesamt mindestens 1,3 Millionen Euro abgewickelt worden sein – bezahlt ausschließlich mit der Cyber-Währung Bitcoin.

Der stellvertretende Generalstaatsanwalt Mario Mannweiler in Koblenz sagte: „Wir waren überrascht, dass viele offenbar nicht glaubten, dass wir der Sache nochmals nachgehen würden.“ Es sei bei der neuen Razzia nicht um Kleinkunden, sondern um mutmaßliche Weiterverkäufer von Rauschgift gegangen.

Bei der Razzia am Mittwoch nahmen rund 300 Beamte 68 Wohnungen von 63 Verdächtigen unter die Lupe, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Donnerstag mitteilte. Betroffen waren insgesamt elf Bundesländer.