Ingolstadt
Truppe beim Kraftakt

Erster "Pi-Ronman" der Ingolstädter Pionierschule: Fitnesstest zum Lehrgangsabschluss

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Sandsäcke, Pfützen, schwankende Planken: Der acht Kilometer lange Parcours durchs Pionierübungsgelände am Ingolstädter Donau-Ufer war gespickt mit anstrengenden Zwischenprüfungen. Der "Pi-Ronman" soll zur jährlichen Herausforderung werden. - Fotos: Heimerl

Ingolstadt (DK) Militärischer Drill ist bei der Bundeswehr Tagesgeschäft - ein sportlicher Ausdauerwettkampf in Tarnfleck ist hingegen neu: Die Ingolstädter Pionierschule hatte am Freitag erstmals einen "Pi-Ronman" auf dem Dienstplan: ein Fitnesstest über eine acht Kilometer lange Geländestrecke.

"Das Wichtigste ist: Augen auf und Haxen hoch!" Oberstleutnant Jens Naber, Organisator und Parcoursplaner, bringt bei der Streckeneinweisung für die rund 100 Soldaten auf dem Übungsgelände der Ingolstädter Truppenschule auf den Punkt, worauf es in der kommenden Stunde ankommen wird: im Dauerlauf unfallfrei über zwölf Stationen mit Hindernischarakter zu kommen.

Für knapp 50 Männer und Frauen ist der ungewöhnliche Konditionstest im Gelände, der in keinem Ausbildungslehrbuch vorkommt, ein Pflichttermin: Brigadegeneral Lutz Niemann, Kommandeur des Ausbildungszentrums Pioniere und zugleich Chef der gesamten Pioniertruppe der Bundeswehr, hat sich den Lauf im Arbeitsdress (ohne große Anzugserleichterung) als kleine Zugabe zum jährlichen Offizierslehrgang der Schule einfallen lassen: "Man liest in vielen Sportblättern von solchen Herausforderungen - da wollten wir unserem Führungsnachwuchs mal Gelegenheit geben, sich dem zu stellen."

Dem General schwebt allerdings noch Größeres vor: Er möchte den "Pi-Ronman" zum jährlichen - freiwilligen - Ausdauer- und Geschicklichkeitstest für die gesamte Pioniertruppe und vielleicht sogar für Gäste von Polizei und THW ausweiten und dafür möglichst auch einige Sponsoren gewinnen. Für die Premiere hatte Niemann zunächst mal quer durch seine Truppengattung eingeladen und tatsächlich Resonanz aus fünf Bataillonen und von den beiden Bundeswehrhochschulen in Hamburg und München erhalten.

Nochmals etwa 50 Freiwillige von diesen auswärtigen Bundeswehrstandorten komplettierten also am Freitag das Teilnehmerfeld, das um Punkt 11 Uhr - Militärs lieben exaktes Timing - auf den Parcours geschickt wurde. Angesichts der drückenden Hitze lief von Beginn an im Start- und Zielbereich eine Sprenkleranlage im Dauerbetrieb.

Acht Kilometer können ganz schön lang sein - vor allem, wenn es zwischendurch über Schotterberge und auf schwankenden Planken über die Donau geht. Sandsackschleppen, Robben unter der Grasnarbe, Balancieren über Panzerbrücken und das Krabbeln durch den "Dachsbau" (zwei vom Pionierpanzer "Dachs" angehievte Betonröhren) waren Prüfungen, die keine Uniform trocken ließen - zum Schweiß gesellte sich spätestens an der letzten Station noch das schlammige Nass einer großen Pfütze, an der kein Weg vorbeiführte.

Den vom Führungsteam der Pionierschule in hartem Brainstorming gefundenen Namen "Pi-Ronman" hat Oberstleutnant Konrad Bauer als Mitorganisator übrigens vorsichtshalber rechtzeitig markenrechtlich abgeklopft. Der Stabsoffizier ("Ich komme aus Roth") weiß als regelmäßiger Beobachter des Triathlons ("Challange") in seiner Heimat, wie peinlich genau die amerikanischen Rechteinhaber des "Ironman" von Hawaii auf mögliche Markenpiraten achten. Doch bei aller phonetischen Ähnlichkeit: Gegen das militärische Derivat ihres Originals hatten die US-Veranstalter laut Bauer überraschenderweise nichts einzuwenden.

Gewonnen hat am Freitag übrigens ein Hauptmann der Panzerpionierkompanie 803 aus Havelberg - seine 38 Minuten und 35 Sekunden dürften erst mal Streckenrekord sein. Als beste Soldatin kam eine Frau Oberleutnant der Pionierschule nach 55 Minuten ins Ziel. Für die drei Bestplatzierten gab es jeweils Urkunden und einen kiloschweren Stahlklöppel von der Wirbelkette des Minenräumpanzers "Keiler" - wo immer man sich so etwas auch hinhängen mag.