Ingolstadt
Nicht nur ein Titel

Ingolstadt gilt nun als Regionalzentrum und kann mit Geld rechnen OB und Landräte sehen Chancen

07.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr

Ingolstadt im Herzen Bayerns wurde zum 1. März vom Ober- zum Regionalzentrum aufgewertet. - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Es ist eine Beförderung, die der starken Entwicklung Rechnung trägt: Ingolstadt darf sich neuerdings Regionalzentrum nennen, was einer Ansiedelung direkt unterhalb der Metropolen wie München, Nürnberg und Augsburg bedeutet. Doch was heißt das? Ein Titel ohne Mittel oder doch mehr?

Neben Ingolstadt erhielten Regensburg und Würzburg diese "Beförderung". Die seit 1. März geltende Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms stellt dazu fest: "Regionalzentren ragen aufgrund ihrer Größe und überregionalen Bedeutung deutlich aus den übrigen Oberzentren heraus. Sie übernehmen die Versorgungsfunktion für den gehobenen und spezialisierten Bedarf. Zudem verfügen sie über eine hochrangige Infrastrukturausstattung." Sie seien bedeutende Wirtschaftsstandorte und verfügten über Universitäten oder große Fachhochschulen. "Regionalzentren erreichen jedoch nicht den Status einer Metropole." Trotzdem würden sie eine besondere Rolle spielen: "Ihnen kommt aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke und infrastrukturellen Ausstattung eine besondere Entwicklungsfunktion für ihr Umland zu. Sie sind geeignet als dynamische Kerne für Kooperationsräume mit ihrem Umland."

So weit, so gut und wenig griffig. Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel macht die Hintergründe ein wenig klarer: Die Städte Ingolstadt, Regensburg und Würzburg würden sich schon wegen ihrer dynamischen Entwicklung deutlich von anderen Oberzentren in Bayern unterscheiden, stellt er fest. "Ich begrüße diese Differenzierung ausdrücklich." Er verbinde mit der jüngsten Aufstufung die Hoffnung, dass der Freistaat Ingolstadt bei der Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen bei der Infrastruktur auch in Zukunft in besonderer Weise unterstützen werde.

"Es gibt einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, die diesem Gedanken bereits Rechnung tragen", sagt Lösel und erinnert an die jüngste Entscheidung zur Ausweitung der Technischen Hochschule Ingolstadt oder an den Zuschlag für ein digitales Gründerzentrum. Beides zeuge zugleich von der guten Kooperation zwischen Region und Regionalzentrum. "Das digitale Gründerzentrum haben wir gemeinsam mit den Landkreisen und regionalen Unternehmen aus der Taufe gehoben, die Technische Hochschule wird am Standort Neuburg einen zweiten Campus gründen."

In den Landkreisen stößt die Aufstufung unisono auf Zustimmung. "Die bisherigen vielfältigen Bemühungen der Region wie der Verkehrsverbund, das digitale Gründerzentrum, das Existenzgründerzentrum, die Kooperation Gymnasium Gaimersheim und vieles mehr werden dadurch positiv gewürdigt", stellt Eichstätts Landrat Anton Knapp fest. Er sieht vor allem die florierende Wirtschaft und die "hervorragenden Arbeitnehmer" als maßgebliche Faktoren für die Ernennung Ingolstadts zum neuen Regionalzentrum.

Neuburgs Landrat Roland Weigert hebt die entwicklungspolitisch bedeutende Funktion Ingolstadts hervor. "Strukturelle Impulse durch Finanzierungsprogramme müssen die logische Folge sein", findet er. "Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen kann davon profitieren, beispielsweise im Bereich der Donaumoos-Entwicklung und der Infrastruktur wie dem Ausbau der B 16 oder der Ortsumgehung Karlskron."

Ingolstadt sei "wegen seiner wirtschaftlichen und politischen Bedeutung seit jeher Herz und Motor der Region", sagt Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Stadt und Landkreisen sei schon lange gut und habe sich zuletzt deutlich intensiviert. Als herausragende Ergebnisse nennt Wolf das digitale Gründerzentrum und die Einführung eines Gemeinschaftstarifs beim Öffentlichen Personennahverkehr. "Diese Entwicklungen fördern das Zusammengehörigkeitsdenken."

Die regionale Kooperation mit Ingolstadt als Zugpferd scheint sich also auf einem guten Weg zu befinden. Und die Aufstufung ist auch nicht nur ein Titel ohne Mittel, wie das Finanzministerium auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Es stuft Ingolstadt als Impulsgeber und Zentrum "von überragender Strahlkraft" ein. Und was ist mit Geld? Nach den Vorgaben könnten Kooperationsräume in Regionalzentren vom Zuschlag für große Initiativen profitieren, heißt es. "Die Gesamtsumme der Förderung beträgt grundsätzlich bis zu 150 000 Euro jährlich."