Ingolstadt
IS-Anhänger in München vor Gericht

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Ingolstadt/München (DK) Ein Deutsch-Tunesier aus Ingolstadt muss sich derzeit vor dem Oberlandesgericht München verantworten. Ihm wird vorgeworfen, einen IS-Terroristen mit Geld unterstützt zu haben.

Der Mann soll außerdem dazu aufgerufen haben, sich dem sogenannten Islamischen Staat anzuschließen - die Anklage lautet auf "Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland". Ein Urteil wird erst Mitte April erwartet.

Der Mann wurde im März vergangenen Jahres in Ingolstadt von einem Spezialeinsatzkommando festgenommen. Der damals 35-Jährige soll 3500 Euro an einen IS-Anhänger mit tunesischer Staatsbürgerschaft überwiesen haben. Mit dem Geld soll der Terrorist seine Ausreise aus Deutschland finanziert haben, sein Ziel war vermutlich das syrisch-irakische Kriegsgebiet. Dort verübte er im Juli 2014 einen Selbstmordanschlag mit Sprengstoff, bei dem mehrere Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ums Leben kamen. Der Angeklagte kam 2003 nach Deutschland, seit 2012 besitzt er die doppelte Staatsbürgerschaft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist er verheiratet.

Derzeit sitzen in Bayern 91 Islamisten im Gefängnis - darunter sind Untersuchungshäftlinge und verurteilte Gefangene. In Bayern leben nach Einschätzung der Behörden derzeit rund 16 als islamistische Gefährder eingestufte Personen. Dies geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der SPD hervor. Etwa die Hälfte besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit. Die übrigen stammen aus Syrien, Russland, Tunesien, der Türkei, dem Kosovo und dem Irak. "Alle bis auf einen Gefährder sind vor August 2015 nach Deutschland gekommen oder in Deutschland geboren", heißt es in der Mitteilung von Minister Joachim Herrmann (CSU).