Ingolstadt
102 Zeugen sind geladen

Beim Prozess im Mordfall Franziska kommen ab Januar auch 18 Sachverständige zu Wort

16.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr
Ein schlichtes Holzkreuz am Rathei-Weiher in der Nähe von Karlshuld erinnert an die 12-jährige Franziska. −Foto: DK

Ingolstadt (DK) Es wird ein reiner Indizienprozess werden, wenn Stefan B. sich in gut vier Wochen am Landgericht Ingolstadt unter anderem wegen des Verdachts des Mordes an der zwölfjährigen Franziska aus Möckenlohe (Kreis Eichstätt) verantworten muss.

Davon war die Staatsanwaltschaft schon im Sommer ausgegangen und dabei ist es geblieben, weil der Beschuldigte zum Tathergang keine Angaben machte. Das Geschehen konnte bisher nur anhand der Spurenlage rekonstruiert werden. Der Terminplan für das auf 18 Verhandlungstage festgelegte Verfahren wurde gestern offiziell bestätigt.

Wie bereits Anfang Dezember ausführlich berichtet, beginnt der Prozess am 19. Januar, das Urteil soll voraussichtlich am 29. April fallen. Für die Eltern des Mädchens werden es quälende Wochen und Monate, weil sie mit allen Details der grausamen Tat konfrontiert werden. Die Schülerin war so übel zugerichtet worden, dass selbst erfahrene Ermittler schlucken mussten. Ein Polizist berichtete von „selten dagewesener Brutalität“. Der Mörder hatte das Kind auf übelste Weise vergewaltigt und anschließend mit einem Holzscheit, der an einer Feuerstelle lag, erschlagen. Als dringend tatverdächtig gilt Stefan B. (26) aus Egweil, zuletzt wohnhaft in einem Neuburger Obdachlosenheim. Er soll die Zwölfjährige zwischen Nassenfels und Möckenlohe überwältigt und getötet haben. Wird er sich zu den Vorwürfen äußern? Diese Frage beschäftigt die Prozessbeteiligten.

Der Missbrauch und der gewaltsame Tod der kleinen Franzi sind nicht die einzigen Anklagepunkte. Wie vorige Woche berichtet, soll der 26-Jährige bereits 2013 eine Bekannte vergewaltigt sowie eine andere Zwölfjährige aus dem südlichen Neuburger Raum sexuell belästigt haben. Nur zehn Tage vor dem Mord an Franziska soll er sich außerdem an einer 13-Jährigen an einem Weiher beim Karlshulder Ortsteil Kochheim vergangen haben.

102 Zeugen müssen während des Prozesses Rede und Antwort stehen, außerdem kommen 18 Gutachter zu Wort. Ob die 18 bisher geplanten Verhandlungstage reichen werden, muss der Verlauf zeigen – eine Fortsetzung in den Mai hinein ist nicht auszuschließen.