Ingolstadt
Zuckende Schwärme in der Luft

04.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

In ihrem kurzen Leben als erwachsene Insekten spielen sie nur eine untergeordnete Rolle, ihre Larven aber dienen vielen Tieren als Nahrung. Nur wenn die von Fachleuten auch Chironomidae genannten Zuckmücken nach – meist temperaturbedingtem – Massenschlupf in großen Schwärmen auftreten, fallen sie auf.

So soll schon die Feuerwehr ausgerückt sein, weil Zuckmückenschwärme mit Rauchsäulen verwechselt wurden. Heute allerdings kämen in Mitteleuropa solche Massen eher nicht mehr vor, meint der Ingolstädter Biologe Ernst Krach, Artenschutzexperte des Bund Naturschutz.

Zuckmücken, auch Tanz- oder Schwarmmücken genannt, werden bis zu 14 Millimeter groß, ihre Larven auch mal zwei Zentimeter. Zu finden sind sie überall, in den Donau-Auen, an jedem Waldtümpel, in Regentonnen und spezialisierte der rund 500 in Bayern vorkommenden Arten sogar in kleinen Wasserlöchern an Bäumen. Wie alle Mücken und Fliegen gehören Zuckmücken zu den Zweiflüglern. Das nicht mehr vorhandene zweite Flügelpaar ist zu Schwingkölbchen umfunktioniert und dient dazu, das Gleichgewicht zu halten. Im Licht schillern die Flügel wunderschön regenbogenfarben. Einmal geschlüpft fressen sie nicht mehr – die Fettreserven müssen für Flug und Eiablage reichen.

Anders als die schwarzen Larven der Stechmücken und den weißen der Büschelmücken sind die der Zuckmücken meist aufgrund des Hämoglobingehaltes rot gefärbt. Das ermöglicht es den Larven, auch in sauerstoffarmen Gewässern zu überleben. Typisch sind die Speicheldrüsen, mit denen die Mücken Gespinste für die Larven spinnen.