Hubert Haderthauer weist Betrugsvorwürfe in Modellbau-Affäre zurück

08.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

München (dpa/lby) Bei der Aufarbeitung der Modellbau-Affäre vor dem Landgericht München II hat der Ehemann von Ex-Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU) die gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe zurückgewiesen. Er habe zu keinem Zeitpunkt die Absicht gehabt, seinen ehemaligen Geschäftspartner Roger Ponton zu täuschen, sagte Hubert Haderthauer am Freitag. Das habe er nicht gewollt.

Christine und Hubert Haderthauer waren bis 2008 nacheinander Miteigentümer des Unternehmens Sapor Modelltechnik, das teure Modellautos verkaufte, die Straftäter in der Psychiatrie gebaut hatten. Die Anklage wirft Hubert Haderthauer vor, Ponton nach dem Verkauf der Firma einen niedrigeren Unternehmenswert vorgetäuscht und ihn so um gut 84.000 Euro geschädigt zu haben. Außerdem soll er Tausende Euro Steuern hinterzogen haben. Christine Haderthauer hatte 2014 im Zuge der Affäre als Staatskanzleichefin zurücktreten müssen.

Hubert Haderthauer betonte: „Ich war der festen Überzeugung, dass Sapor mit einem Verlust geendet hatte und nicht mit einem Gewinn.“ Er habe sich deshalb nicht vorstellen können, dass noch ein Gesellschafter - also Ponton - Anspruch auf einen Gewinnanteil haben könnte. Ponton aber habe sich mit diesem Ziel im Frühjahr 2011 an Haderthauers Frau gewandt - und später unverhohlen angedroht, die Sache öffentlich zu machen.

Haderthauer konsultierte daraufhin nach eigenen Angaben seinen Anwalt und seine Steuerberaterin. Sein Hauptziel sei gewesen, die ganze Sache außergerichtlich zu lösen - wegen der Position seiner Frau, die damals Sozialministerin war. „Ich habe da ein erhebliches Diffamierungspotenzial gesehen.“ Deshalb habe er letztlich auch einem Vergleich und einer Zahlung von 20 000 Euro an Ponton zugestimmt.

Haderthauer sagte, er selbst habe mit diesen Verhandlungen nichts zu tun gehabt, sondern diese seinem Anwalt überlassen. Schriftsätze habe er nur überflogen - und auf die Zusammenstellung von Anlagen keinen Einfluss genommen. „Ich hatte das Gefühl, das ist eine Art Schachern, und es kommt dann eine Lösung raus, die ich akzeptiert habe.“ Laut Anklage sollen etwa Gewinnermittlungen falsch gewesen sein.

Ponton bekräftigte anschließend im Zeugenstand seine Betrugsvorwürfe. Es seien 130 Modellautos verkauft worden - er selbst habe aber nie einen Cent gesehen und immer nur Geld nachschießen müssen. An einer Stelle widersprach er Haderthauer: Dieser hatte am Vortag gesagt, einmal hätten er und seine Mitgesellschafter vereinbart, dass jeder zwei Modellautos bekommt, quasi als Sicherheit. Nein, da sei nichts festgelegt worden, sagte Ponton. „Sonst hätte ich ja zwei Autos.“

Die Befragung von Ponton gestaltete sich allerdings schwierig: Immer wieder musste er auf hartnäckige Nachfragen einräumen, keine Erinnerung mehr an konkrete, besonders an länger zurückliegende Sachverhalte zu haben. Er habe große Probleme mit dem Gedächtnis.