Holzklasse und Haushaltshilfen – So leben die Bischöfe in der Region

15.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:33 Uhr
Bischöfliche Residenzen (von links oben gegen den Uhrzeigersinn): Gregor Maria Hanke wohnt im Eichstätter Bischofshaus, Rudolf Voderholzer im Alten Pfarrhof in Regensburg, Kardinal Reinhard Marx im Palais Holnstein in München und Konrad Zdarsa in der Augsburger Bischofsresidenz. −Foto: Chloupek, altrofoto.de, Erzbischöfliches Ordinariat München, Wüst/Wikimedia

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst steht unter anderem wegen der enormen Baukosten seiner Bischofsresidenz in der Kritik. Die "Bild" nennt ihn den "Protzbischof". Der DONAUKURIER hat sich in den Residenzen der Region umgeschaut.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke bewohnt nach Auskunft seines Pressesprechers vier einfach eingerichtete Zimmer im Rückgebäude des Eichstätter Bischofshauses, das früher die Bedienstetenwohnung war. Im Hauptgebäude, in dem sein Vorgänger Walter Mixa noch residiert hat, sind Büros, Besprechungszimmer, Wirtschaftsräume, fünf Gästezimmer und zwei Wohnungen. Im Bischofshaus wohnen außerdem Ordensschwestern, die den Haushalt und die Gäste versorgen. Für längere Fahrten nimmt BischofHanke dieBahn (zweite Klasse) oder den Flieger (Economy Class). Bei kürzeren Strecken sitzt Hanke in einem Audi A 4 aus dem Bischöflichen Ordinariat selbst am Steuer oder bildet Fahrgemeinschaften. Chauffeur hat er keinen.
 
Die bischöfliche Residenz in Regensburg wird restauriert. Deshalb wohnt Bischof Rudolf Voderholzer in drei Zimmern im Alten Pfarrhof in Regensburg. „Eine normal große Wohnung“, berichtet sein Sprecher und erklärt: „Das Mobiliar ist so Billy Regal-mäßig.“ Weil das Haus des Bischofs mitten in der Altstadt liegt, ist Voderholzer oft zu Fuß unterwegs. Bei auswärtigen Terminen wird er in einem BMW der 5er-Reihe chauffiert. Voderholzer beschäftigt kein Personal für seine persönlichen Belange, sondern versorgt sich selbst. Lediglich mittags kommt das Essen aus der Küche des Kolpinghauses. Auch die Wohnungs- und Wäschereinigung übernehmen Dienste außer Haus. Ob Voderholzer in das Bischofspalais mit Amtsräumen einzieht, wenn es fertig ist, steht laut Sprecher noch nicht fest.
 
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, residiert in einem Rokoko- Gebäude aus dem 18. Jahrhundert – dem Palais Holnstein in der Münchner Innenstadt, seit 1821 erzbischöflicher Sitz. Der Kardinal bewohnt nur einen Teil davon. Im Rückgebäude hat er eine 90 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung, die laut einem Sprecher mit eher schlichten Möbeln eingerichtet ist, die Marx schon lange besitzt. Der Großteil des Anwesens besteht aus Arbeitsräumen. Das kürzlich aufwendig restaurierte Palais ist Eigentum des Freistaats Bayern. Für Kardinal Marx arbeiten neben Verwaltungsangestellten des Ordinariats zwei Nonnen, die seine private Haushaltsarbeit erledigen. Für Autofahrten steht ein BMW 730i samt Fahrer zur Verfügung. Bei Flugreisen wird für den Kardinal laut einem Sprecher Business Class oder sogar nur Economy Class gebucht.
 
Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa bewohnt Privaträume in der Augsburger Bischofsresidenz, die zugleich Amtssitz ist. Seine Wohnung liegt im ersten Stock des Gebäudes. Wie viele Zimmer dem Bischof im Palais zur Verfügung stehen, ist nicht bekannt. Zdarsa soll laut einem Sprecher nicht alle Räume belegt haben. Er ließ ausrichten, „dass er die Wohnung so bezogen habe, wie er sie vorgefunden hat“. Sein Vorgänger im Amt war Bischof Walter Mixa. Zdarsa scheut den Vergleich mit dem Skandalbischof, der 2010 unter anderem wegen des Verdachts der Bereicherung den Augsburger Stuhl räumen musste. Zdarsa stammt aus Görlitz und tritt eher bescheiden auf. Auch der Augsburger Bischof wird in einem 5er-BMW chauffiert. Seinen privaten Haushalt führt ihm eine Haushälterin, die ihn bereits seit 27 Jahren begleitet.