Haderthauer-Prozess zieht sich

22.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr

München/Ingolstadt (DK) Die Modellbau-Affäre rund um das Ehepaar Haderthauer ist eine komplizierte Angelegenheit – und die juristische Aufarbeitung auch. Im Strafprozess gegen Hubert Haderthauer wurde eigentlich am Montag ein Urteil erwartet. Doch das Gericht hat die Entscheidung verschoben.

In dem Verfahren geht es um den Vorwurf der Steuerhinterziehung und des Betrugs. Nun wird es noch mindestens zwei Verhandlungstage geben – am 5. und am 19. Februar. Das hat das Münchner Landgericht am Freitag beschlossen. Bevor das Urteil gesprochen wird, sollen weitere Zeugen geladen werden. Vor Gericht war von äußerst schwierigen Rechtsfragen die Rede, die noch zu klären seien.

Der derzeit suspendierte Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer hatte jahrelang über eine Firma, bei der zeitweise auch seine Frau Christine als Gesellschafterin fungierte, teure Modellautos verkauft. Diese wurden hauptsächlich von einem verurteilten Dreifachmörder im Rahmen einer Arbeitstherapie gebaut. Die CSU-Politikerin Christine Haderthauer verlor wegen der Affäre ihren Posten als Staatskanzleichefin.

Im laufenden Strafprozess gegen Hubert Haderthauer hatte der Richter angeregt, den Betrugsvorwurf fallen zu lassen. Diesen Vorschlag lehnte die Staatsanwaltschaft am Freitag aber ab. Hintergrund sind Vorwürfe eines früheren Geschäftspartners, der sich von Haderthauer bei einer Abfindung über den Tisch gezogen fühlt. Der Angeklagte hat das stets bestritten – und auch das Gericht hält eine Verurteilung in diesem Punkt anscheinend für unwahrscheinlich. Steuerhinterziehungen hat Hubert Haderthauer dagegen eingeräumt – allerdings längst nicht in der ihm vorgeworfenen Höhe von rund 40 000 Euro. Anfang Januar gab Haderthauer vor Gericht zu, dass er Provisionen in Höhe von 14 500 Euro nicht korrekt in seiner Steuererklärung angegeben habe sowie eine Mitarbeiterin seiner Frau unberechtigterweise über die Modellbaufirma abgerechnet habe. Bei dieser Mitarbeiterin handelte es sich um Christine Haderthauers Referentin Dorothea Soffner. Die Ingolstädter CSU-Stadträtin sagte dem Bayerischen Rundfunk (BR) zufolge am Mittwoch vor Gericht, sie habe nur zehn Prozent ihrer Arbeitszeit der Modellbaufirma gewidmet. Deshalb sei die Art ihrer Bezahlung ein Fehler gewesen.

Am Freitag sagte ein Steuerfahnder aus. Seinem Bericht zufolge machte die Firma Sapor Modelltechnik in den Jahren ihres Bestehens keine großen Gewinne, am Ende habe gar ein Minus von mehr als 100 000 Euro in den Büchern gestanden. Ob diese Aussage Haderthauer und seinen Verteidigern hilft, ist offen. Derzeit steht noch nicht einmal fest, ob es am 19. Februar zur Urteilsverkündung kommt. Der BR zitierte den Richter mit den Worten, es gebe in dem Verfahren „noch einige Baustellen“.