Greding
Accessoires sind heuer das Hauptthema beim Gredinger Trachtenmarkt

02.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Auf die kleinen Details sind wichtig: Ob eine Kordel hier, ein Bändchen dort oder gar der Hut – Accessoires stehen beim Trachtenmarkt am kommenden Wochenende im Mittelpunkt. Der Markt findet am Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr statt - Foto: Karch

Greding (DK) Wie die Faust auf's Auge, so passt der Trachtenmarkt zu Greding. Das zumindest findet Bürgermeister Manfred Preischl. Ganz unrecht scheint er nicht zu haben, immerhin erlebt der Trachtenmarkt am kommenden Wochenende bereits seine 21. Auflage.

Der Trachtenmarkt in Greding habe damit „allmählich ein gesetztes Alter erreicht“, sagt Michael Ritter. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege muss es wissen, begleitet er doch seit rund einem Jahrzehnt das Fest, das alljährlich am ersten Septemberwochenende im Herzen der Altstadt stattfindet. Trotz des langjährigen Bestandes sei der Markt jung geblieben, findet Ritter: „Uns sind nicht die Ideen, nicht die Aussteller und auch nicht die Gastregionen ausgegangen.“

Damit hat Ritter schon einmal das Konzept umrissen, das den Gredinger Trachtenmarkt „zu der ersten und auch bedeutendsten Trachtenbörse in ganz Deutschland“ gemacht hat, wie er stolz feststellt. Er besteht nämlich aus mehreren Komponenten. Da ist zum einen das Generalthema: Jedes Jahr legen die Verantwortlichen ihr Hauptaugenmerk auf einen speziellen Aspekt des riesigen Feldes der Tracht. Rund 100 Aussteller machen den Trachtenmarkt zu einem echten Markt. Und nicht zuletzt lädt man sich Vertreter aus fernen Regionen – dies ging schon bis nach Rumänien, Finnland und Frankreich – ein, die ihre Tracht den Franken und Bayern näher bringen. „Es ist uns wichtig, über den Tellerrand hinauszublicken“, sagt Ritter.

Das übergeordnete Thema in diesem Jahr sind die Accessoires, die vielen Kleinigkeiten, die eine Tracht so unverwechselbar machen. „Die schönste Nebensache an unseren Kleidern sind die Accessoires“, findet Evelyn Gillmeister-Geisenhof, die Trachtenbeauftragte des Bezirks Mittelfranken. So gebe es Haarbänder, die in früheren Zeiten den Stand der Trägerin zeigten. Auch der Gürtel spiele eine große Rolle, so Gillmeister-Geisenhof, etwa in der Religion. „Es gab die Mönche mit Kordel und Keuschheitsgürtel.“ Oberhalb der Gürtellinie habe sich das Reine befunden, das Geistige. Und unterhalb die Fleischeslust. Daher komme auch das Bild „unter die Gürtellinie“.

Die Gastregion in diesem Jahr ist das Erzgebirge. Die Bergbrüderschaft Pobershau aus der Stadt Marienberg stellt die traditionelle Bergmannstracht vor. Der Kupferbergbau sei im Erzgebirge seit tausend Jahren nachgewiesen, weiß Ritter. Die Kleidung habe sich allerdings erst im 18. und 19. Jahrhundert zu dem weiterentwickelt, was man heute als Tracht bezeichnet. Weil unter Tage aber nur die Männer gearbeitet haben, gibt es keine Frauentracht. Ritter jedenfalls freut sich auf die Gäste: „Es ist ein Farbtupfer in der reichen Trachtenkultur, den wir hier noch nicht gesehen haben.“

Wo die Heimatverbundenheit mit der Tracht hochgehalten wird, sind Verbände nicht weit. So kommt auch der Deutsche Trachtenverband alljährlich nach Greding und stellt hier seine Tracht des Jahres vor. Heuer ist es die Tracht des Kirchspiels St. Georgen im Schwarzwald. Dabei handele es sich um eine evangelische Tracht mit besonderer Kopfbedeckung, so Gillmeister-Geisenhof. „Die Frauen tragen wunderschöne Rosenhüte“, schwärmt sie.

Auch der Bayerische Trachtenverband macht der Trachtenstadt Greding seine Aufwartung: Er stellt hier jedes Jahr einen anderen Gauverband vor. Heuer ist der Isargau an der Reihe, südlich von München gelegen. Mit Annamirl Raab vertritt diesen Isargau eine alte Bekannte des Gredinger Marktes. Seit Beginn des Marktes vor 21 Jahren hat Raab ihren Stand. Der Isargau bringt auch große Tanzgruppen mit nach Greding, weiß Ritter – und das bei der derzeit verkleinerten Rathausbühne. „Da wird es heuer eng werden.“