Neuburg/Schrobenhausen
Ziemlich schlechter Ruf

03.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

Fünf Kubikmeter Erde – viele Dutzend Schubkarrenladungen also – bewegt eine einzelne Bisamratte im Laufe ihres Lebens. Setzt man das in Relation zur hohen Fruchtbarkeit der Tiere und ihrer recht ansehnlichen Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren, ist gut nachzuvollziehen, dass das Auftauchen der Bisamratte nicht unbedingt auf großes Hallo stößt.

Denn mit ihrer Buddelei höhlt die Bisamratte Böschungen aus oder untergräbt Uferbefestigungen, wodurch enorme wirtschaftliche Schäden entstehen können. Natürliche Feinde hat die Bisamratte – die übrigens gar keine Ratte ist, sondern vielmehr zur Gattung der Wühlmäuse zählt – kaum, sieht man von Uhu und Fuchs ab.

Nicht immer fällt es leicht, Bisamratten gerade von jungen Bibern zu unterscheiden. Auffälligster Unterschied ist die Form des Schwanzes, der beim Biber einer Flosse ähnelt. Zwar gibt es auch durch den Biber Zerstörungen, aber nicht nur Siegfried Geißler, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, hält ihn dennoch für ein „wunderbares Tier“. Während die Bisamratte seinerzeit zur Pelzzucht aus Nordamerika eingeführt wurde und sich in unseren Gefilden eigentlich nur deshalb ausbreiten konnte, weil die eine oder andere aus der Zucht ausbüxte, wurde der Biber gezielt wieder angesiedelt. „Von null auf 15 000“, sagt Geißler – so viele Tiere leben Schätzungen zufolge derzeit in ganz Bayern.

Und während der Biber unter strengem Artenschutz steht, geht es der Bisamratte sehr wohl an den Kragen. „Dazu gibt es sogar Bisamfängerkurse“, berichtet Siegfried Geißler.