Friedberg
Grausamer Mord schockt Nachbarn und Kollegen

53-jähriger Friedberger hat gestanden, seine Frau erschlagen und zerstückelt zu haben

12.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

Friedberg (DK) Er erschlug seine Ehefrau, zerstückelte sie und transportierte die Leichenteile in Kisten ab. Anschließend fuhr der 53-jährige mutmaßliche Täter nach Thailand. Der grausame Mord an einer 37-jährigen Philippina in Friedberg schockiert Nachbarn und Arbeitskollegen der jungen Frau, die als überaus nett beschrieben wird. Das Ehepaar galt als freundlich und unauffällig.

Wie gestern bereits berichtet, wurde der Ehemann am vergangenen Samstag im Raum Gießen in Nordhessen festgenommen. Einen Tag zuvor war er aus Thailand zurückgekehrt und am Frankfurter Flughafen gelandet. Kurz nach seiner Verhaftung legte der 53-Jährige ein Geständnis ab und führte die Kriminalpolizei zu der Augsburger Lagerhalle, in der er die in mehreren Kisten verpackten Leichenteile deponiert hatte. Warum er jene Halle ausgewählt hatte, was er mit den Kisten noch vorhatte, warum er seine Frau tötete und vor allen Dingen, warum er sie auf diese grausame Weise zu beseitigen versuchte, sind nur einige Fragen, auf die es derzeit keine Antwort gibt. Augsburgs Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai sprach gestern zwar selbst von einem "ungewöhnlichen Fall", gab sich ansonsten aber mit Verweis auf laufende Ermittlungen überaus zurückhaltend. Viele Aussagen des mutmaßlichen Täters und auch von befragten Nachbarn, Bekannten und Arbeitskollegen müssen demnach erst noch im Detail überprüft werden.

Der Ehemann gab gegenüber der Polizei Eheprobleme als Motiv für die Tat an. Nachbarn, die dem Vernehmen nach nichts davon mitbekommen haben, beschreiben Horst und Grace K. derweil als freundlich und unauffällig. "Unglaublich, gruselig", wird in Medien eine Arbeitskollegin zitiert. Grace K. war in einem Friedberger Supermarkt an einer Lebensmitteltheke beschäftigt. Auf ihrer Facebook-Seite postete die 37-Jährige regelmäßig Fotos von selbst gebackenen Leckereien, aber auch Bilder von Urlauben beziehungsweise Ausflügen etwa an den Bodensee sowie von Grillabenden des kinderlosen Ehepaares sind dort zu finden. Der letzte Eintrag stammt vom 27. November und zeigt "French Macaroons with Mango Buttercream". Drei Tage später war die hübsche junge Frau tot.

Zusammen gewesen sein soll das Paar seit zehn Jahren, seit mehreren Jahren lebte es in einem Friedberger Mehrfamilienhaus und hatte dem Vernehmen nach enge Kontakte zu Zeugen Jehovas. Eine Bekannte war es nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai auch, die Mitte Dezember bei der Friedberger Polizeiinspektion Vermisstenanzeige erstattete. Ende des Jahres wurde der Fall der Kripo in Augsburg übergeben. Das sei üblich, so Nickolai. Die Notwendigkeit, einen öffentlichen Vermisstenaufruf zu starten, sah man damals nicht. Offenbar deuteten die durchgeführten Ermittlungen darauf hin, dass der Ehemann seine Gattin umgebracht haben könnte. Der befand sich zu diesem Zeitpunkt in Thailand. Was er dort wollte, und warum er am 8. Januar wieder nach Deutschland zurückkehrte, ist unklar. Horst K. soll in München gearbeitet haben.