Freystadt
Das große Aufräumen

Nach dem Mini-Tornado bei Freystadt packen alle mit an

31.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:14 Uhr

−Foto: Foto: Schöll

Freystadt (DK) Nach dem Tornado im Freystädter Ortsteil Ohausen (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) sind am Wochenende die gröbsten Schäden behoben worden. Mithilfe der Feuerwehr seien noch am Freitagabend die betroffenen Häuser mit Ziegeln oder zumindest mit Folien abgedichtet worden, sagte der stellvertretende Bürgermeister Rudolf Schiener.

Der Tornado war über den Freystädter Ortsteil Ohausen (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) hinweggefegt. Mehr als 20 Häuser wurden beschädigt. Die Polizei schätzte den Schaden auf mehrere hunderttausend Euro. Verletzt wurde niemand.

Die Menschen unterstützten sich nach dem Tornado gegenseitig. Die Nachbarschaftshilfe sei groß, sagte Schiener. „Die Leute sind gefasst.“ Er sei noch am Unglücksabend und auch am Samstag vor Ort gewesen. Schiener bezeichnete es als „Riesenglück, dass weder Menschen noch Tiere verletzt wurden“. Neben Wohnhäusern waren auch etliche Stallungen mit Rindern und Schweinen sowie Scheunen beschädigt worden. Zwar seien nach ersten Erkenntnissen alle Häuser weiter bewohnbar, jedoch werde es wohl noch Wochen dauern, bis die Schäden restlos beseitigt sind, sagte Schiener.

In dem Ort wurden zudem zahlreiche Bäume umgeknickt oder entwurzelt. Vor allem durch herumfliegende Dachziegel seien mehrere Fahrzeuge beschädigt worden, teilte das Polizeipräsidium in Regensburg mit. Mehr als 100 Kräfte von Feuerwehr und Polizei waren im Einsatz.

Alfred Weichselbaum schaffte am Samstag Teile seines alten Lindenbaums mit einigen Familienmitgliedern beiseite, der der Naturgewalt nicht standgehalten hatte. „Sämtliche Dachflächen sind beschädigt, die Westseite der Maschinenhalle komplett abgedeckt“, sagte er und bezifferte seinen Schaden auf etwa 10 000 Euro. Er wollte am Freitag gerade die Stallarbeit aufnehmen, da seien seine Aluleitern quer über den Hof geflogen. Die Krone des Lindenbaums habe der Sturm auseinandergerissen.

Bei Carola und Markus Pfann schräg gegenüber stand von einem Drittel des Dachstuhls nur noch das Gerippe. Ihrem Wohnhaus und dem der Mutter, das gleich daneben steht, fehlte eine Reihe von Dachziegeln. Einige Fensterscheiben und die Balkontüre zerbrachen durch herumfliegende Teile. Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München stufte den Wirbelwind als Tornado ein. Auch der Begriff Windhose sei nicht falsch, sondern lediglich das eher altmodische deutsche Wort. Bei einem Tornado reicht laut DWD die wirbelnde Luftsäule von der Wolkendecke bis zum Boden.

Erst vor zweieinhalb Wochen hatte ein Tornado in den schwäbischen Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg schwere Schäden angerichtet. Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) entstand dort an mehr als 200 Gebäuden erheblicher Schaden, 30 waren ganz oder teilweise unbewohnbar. 600 Menschen waren betroffen. Der Gesamtschaden betrug schätzungsweise 40 Millionen Euro.