Frau lässt Ehemann nach Streit am Autobahn-Rastplatz zurück

21.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:46 Uhr

Bad Kissingen (dk) Ein ungewöhnliches Ende hat am Montag für einen 38-jährigen Mann aus Nordrhein-Westfalen die Fahrt in den Urlaub genommen. Nach einem offenbar heftigen Streit ließ die Ehefrau ihren Mann auf einem Parkplatz zurück und fuhr mit den Kindern davon. Der Gestrandete tauchte dann am Nachmittag erschöpft bei der Polizei in Bad Kissingen auf.


Es hätte eigentlich ein schöner Urlaub am Mittelmeer werden sollen. Mit ihren vier Kindern waren die Eltern mit dem Auto am Montag in Richtung Nizza/Südfrankreich gestartet. Doch mit dem Urlaubsfrieden war es auf der Fahrt dann irgendwann vorbei. Zwischen den Eheleuten entwickelte sich ordentlich Zoff. Dieser gipfelte schließlich darin, dass der Mann nach seinen Angaben das Auto verlassen musste. Wo das genau passierte, ließ sich nicht mehr feststellen. Die Frau fuhr mit den Kindern auf alle Fälle davon - der Ehemann blieb dagegen in der Fremde mittellos und alleine zurück.

Was danach geschah, ist im Detail nicht gesichert. Am Montagnachmittag tauchte der 38-Jährige bei der Bad Kissinger Polizei auf. Er erklärte, er habe keinen Ausweis und kein Geld mehr. Seine Angaben, er sei nun fast 80 Kilometer zu Fuß gelaufen, wirkten angesichts seiner Sandalen nicht so ganz schlüssig. Überhaupt ließ der Mann einiges verlauten, bei dem die Wahrheit offensichtlich ein bisschen auf der Strecke geblieben war.

Wie sich später aber in einem Telefonat mit der Ehefrau bestätigte, stimmten die Angaben über Urlaubsfahrt und -ziel überein, und auch dass er quasi von seiner besseren Hälfte vor die Autotür gesetzt wurde. Bei dem Gespräch versuchte der Beamte die Frau dazu zu bewegen, ihren Ehemann wieder abzuholen. Allerdings zeitigten diese Bemühungen keinen Erfolg. Wie sich herausstellte, hatte die Ehefrau nach dem Streit offenbar auch jegliche Lust auf Urlaub verloren. Sie war mit ihren Kindern kurzerhand wieder umgekehrt und befand sich wieder auf dem Weg in Richtung Heimat. Der Vorfall hatte wohl auch bei ihr Spuren hinterlassen.

Nachdem von dieser Seite keine Hilfe zu erwarten war, setzten sich die Polizisten mit dem Verwalter der örtlichen Obdachlosenunterkunft in Verbindung. Mit ihm zusammen besorgten die Bad Kissinger Ordnungshüter für den „Gestrandeten“ Kost und Logis sowie eine Wegzehrung und Geld für die Heimfahrt per Bahn.

Mit einer genauen Wegbeschreibung zur Obdachlosenunterkunft wurde der Mann am frühen Montagabend dann entlassen. Offensichtlich war dem Mann der Gedanke unangenehm, die Nacht in einer Obdachlosenunterkunft zu verbringen. Wie sich am Dienstag herausstellte, hatte der 38-Jährige von diesem Angebot auch keinen Gebrauch gemacht. Vielmehr hatte er es nach eigenen Angaben vorgezogen, die Nacht am Bahnhof zu verbringen. Wann der Mann letztendlich mit dem ihm zur Verfügung gestellten Ticket die Zugfahrt in Richtung Heimat angetreten hat, entzieht sich der Kenntnis der Polizei. Auch die Frage, wie es jetzt mit dem Familienfrieden bestellt ist, bleibt für die Polizisten der Kurstadt unbeantwortet.