Falscher Arzt nahm an zahlreichen Patienten Schönheitseingriffe vor

17.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Regensburg (dk) Die Kriminalpolizei Regensburg ermittelt gegen einen 30-jährigen Regensburger, der in den vergangenen Jahren über 80 Patienten vorspiegelte Arzt zu sein und sie medizinisch behandelte. Nachdem der Mann diese Tätigkeit trotz Aufforderung nicht unterließ, wurde er nun verhaftet.

Die Ermittlungen zeigten, dass der falsche Arzt in der Zeit von Mitte 2013 bis zu seiner Inhaftierung im September 2014 überwiegend Gesichts-Behandlungen durchführte.

Spezialisiert hatte sich der 30-Jährige, der von seinen Patienten aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland überwiegend über soziale Internetplattformen kontaktiert wurde, auf Silikonunterfüllungen sowie Botox-Behandlungen. Als Praxisräume dienten dazu Privatwohnungen in Regensburg und im niedersächsischen Hannover.

Mit hohem Aufwand fälschte der Mann notwendige Dokumente und Urkunden, was bei seinen Patienten den Glauben nährte, sich tatsächlich in die Obhut eines ausgebildeten Mediziners zu begeben. Weiter gelang es ihm, durch geschicktes Auftreten gegenüber Apotheken an verschreibungspflichtige Medikamente und benötigte Utensilien zu gelangen.

Bei Durchsuchungen stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial und einen fünfstelligen Bargeldbetrag sicher. Erste Aus- und Bewertungen führten zu dem derzeitigen Sachstand, dass der falsche Arzt mehr als 80 überwiegend weibliche Personen behandelte. Bei diesen traten teilweise aufgrund der fehlenden medizinischen Ausbildung auch Komplikationen auf, wie die Vernehmungen ergaben. Die Bezahlung für die Leistungen erfolgte in bar und ohne Quittung.

Da der 30-Jährige auch nach dem ersten Tatvorwurf weiter praktizierte, wurde er von der Kripo Regensburg verhaftet aufgrund verschiedener Delikte, wie gefährlicher Körperverletzung, Betrug, sowie Verstößen nach dem Arzneimittelgesetz. Der 30-Jährige befindet sich seit Anfang September in einer Justizvollzugsanstalt.

Ins Rollen brachte die Ermittlungen eine besorgte Mutter aus Österreich, die Zweifel an der Richtigkeit der Angaben zur Approbation des Mannes hatte und diese bei den zuständigen Behörden prüfen ließ.

Die Kriminalpolizei Regensburg bittet nun Personen, die möglicherweise selbst geschädigt wurden, oder in sonstiger Weise Kenntnisse zum Vorgehen des Mannes haben, sich mit der Polizei unter der Telefonnummer (09 41) 5 06 28 88 in Verbindung zu setzen.