Hilpoltstein
Die Rückkehr der Adler

07.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:22 Uhr

Ein knorriger Ast an einem abgestorbenen Baum, der am Ufer der Donau steht: Solche Plätze mag der Fischadler. Da macht er schon mal Rast, gerne auch für ein paar Tage. Und Vogelfreunde hoffen, dass er in der Region bald nicht nur als Gast zu sehen ist: „Die Chancen auf eine Wiederansiedlung stehen gut“, sagt Thomas Rödl vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltstein.

Die Leibspeise des Raubvogels ist – wie sein Name schon sagt – Fisch. Den holt er im rasanten Sturzflug aus dem Wasser. Doch Akzeptanzprobleme erwartet Rödl nicht – anders als beim Kormoran, der von vielen Fischern nicht gern gesehen wird. „Größere Gruppen von Fischadlern an einem Ort wird es hier nie geben“, erklärt der Biologe.

Ein anderer Adler, der bei uns seit Jahrzehnten als Brutvogel ausgestorben war, ist in Bayern bereits seit 1992 wieder fest zu Hause: der Seeadler. Inzwischen leben im Freistaat drei bis vier Brutpaare, eines davon am Altmühlsee bei Gunzenhausen. Fischadler dagegen brüten im Freistaat derzeit ausschließlich in der Oberpfalz; dort leben zehn bis zwölf Paare. Jedes davon zieht ein bis zwei Jungtiere pro Jahr groß, sodass die weitere Ausbreitung der Raubvögel als sicher gelten kann.

Der LBV möchte, dass sich Fischadler als nächstes auch am Altmühlsee niederlassen. Um sie anzulocken, haben die Vogelschützer an dem See extra eine künstliche Plattform zum Horstbau auf einer hohen Stange aufgestellt. Dort wird auch gebrütet – aber nicht von Adlern: „Die Störche waren schneller“, erzählt Rödl. Macht nichts: Nun kommen weitere Plattformen dazu. Vielleicht entdecken die Adler sie ja bei einem Ausflug.