Eichstätt
Ein Kranich im Hühnerstall

Eichstätter Veterinäramt beschlagnahmt 30 exotische Tiere – Kängurus und Fasane kommen in Tierpark

24.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

 

Eichstätt (DK) Exotische Tiere von vier Kontinenten hatte ein Züchter aus dem östlichen Landkreis Eichstätt im Stall gehalten – offensichtlich nicht artgerecht. Am Freitag rückte das Veterinäramt an und beschlagnahmte Kängurus, Pfauen, Fasane, Wildhühner und einen Kronenkranich.

Die Drohgebärde hilft nichts. Der südafrikanische Kronenkranich macht seinem Namen alle Ehre, als die Eichstätter Veterinäre anrücken. Wild kreischend, den Kopfschmuck aufgestellt, empfängt der Exot die menschlichen Eindringlinge. Doch vergebens. Ein geübter Handgriff des Tierpflegers, schon hat er den Kranich am Hals gepackt. Ein paar Blitze aus den Fotoapparaten, dann wird es dunkel – die nächsten Stunden verbringt der Vogel in einer Transportbox.

30 exotische Tiere beschlagnahmen die Veterinäre auf dem elterlichen Hof des Züchters: vier bunte Pfauen, 15 Fasane, darunter vier chinesische Elliots, fünf Wildhühner und zwei Rothaubenturakos – sie bewohnen eigentlich Waldgebiete und Savannen in Angola, Kongo und Zaire. Hier im Stall leben sie in direkter Nachbarschaft einfacher Haushühner, was an sich wenig problematisch wäre. Doch die Größe der Volieren und der fehlende Auslauf werden von der Behörde kritisiert. „Die Beschlagnahmung erfolgte im Rahmen eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens“, erklärt Manfred Schmidmeier, der Pressesprecher des Landratsamtes. Mehr möchte er mit Blick auf das laufende Verfahren nicht sagen.

In einem zweiten Stall stoßen die Veterinäre auf weitere Exoten. Hier hopsen drei Minikängurus über das Stroh. So possierlich die Rotnackenwallabys aussehen, so widerwillig sind sie, als sie die Transportboxen erblicken. Die Tierpfleger haben alle Hände voll zu tun, die Energiebündel am Schwanzansatz zu packen. Mit ihren kräftigen Hinterbeinen reißen sie sich fast los. Draußen steht der Hofbesitzer mit Tränen in den Augen. „Ich verstehe das einfach nicht. Den Tieren geht es doch gut“, erklärt er. „Man sieht doch, wie gesund die sind.“ Sein Sohn hält die Tiere seit Jahren hier, erzielte schon den ein oder anderen Züchtungserfolg, darunter laut eigener Aussage auch bei weltweit einzigartigen Spezies. Ob ein Handel betrieben wurde, will das Landratsamt nicht beantworten.

Nach einer Stunde ist die staatliche Zwangsmaßnahme beendet. Nur die Hühner dürfen bleiben. Für die 30 Exoten geht es nach Süden: Im Vogelpark Irgenöd bei Passau sollen sie eine neue Bleibe finden – genügend Platz zum Austoben inklusive.