Eichstätt
Festnahme nach Vergewaltigung

Überfall auf Frau in Eichstätt: 33-jähriger Afghane in U-Haft

30.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Eichstätt (DK) Die Vergewaltigung einer 60 Jahre alten Frau in Eichstätt hatte im August für große Ängste und Verunsicherung in der Domstadt gesorgt. Jetzt scheint das Verbrechen vor der Aufklärung zu stehen. Die Polizei nahm am Donnerstag im Saarland einen 33-jährigen Asylbewerber als mutmaßlichen Täter fest.

Ein Ermittlungsrichter bestätigte den bereits kurz nach dem Überfall erlassenen Haftbefehl. Nun sitzt der aus Afghanistan stammende Beschuldigte in Untersuchungshaft.

Spezialkräfte der Polizei hatten den Mann am Donnerstag gegen 17.30 Uhr in einem Mietshaus im zum Regionalverband Saarbrücken gehörenden Völklingen dingfest gemacht. In dem Gebäude leben über 200 Flüchtlinge unter einem Dach. Der Afghane habe sich widerstandslos abführen lassen, hieß es. Der 33-Jährige hatte dort offenbar einen Bekannten besucht, in dessen Zimmer die Polizei ihn dann überrumpelte.

Der Mann hatte wohl nicht geahnt, dass die Kripo Ingolstadt ihm bereits länger auf den Fersen war. Der Erkennungsdienst hatte nach der Vergewaltigung eine "Individualspur" gesichert, wie es im Polizeibericht heißt. Es dürfte sich um DNS-Material gehandelt haben. So konnte der mutmaßliche Straftäter über einen Datenbankabgleich namentlich ermittelt werden, da jeder Asylbewerber bei der Einreise nach Deutschland von der Bundespolizei genau erfasst wird. Eine Mobilfunkortung dürfte seinen Aufenthaltsort verraten haben.

Zur Tatzeit am 11. August hatte der 33-Jährige in einer Eichstätter Asylbewerberunterkunft gelebt. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt legt ihm zur Last, an jenem Donnerstag eine 60 Jahre alte Spaziergängerin gegen 23 Uhr an der Altmühl beim Herzogsteg in ein Gebüsch gezerrt und vergewaltigt zu haben. Die Frau leidet bis heute an schweren psychischen Folgen und befindet sich laut Polizei weiter in ärztlicher Behandlung.

Die Kripo war zwar wenig später auf die Spur des mutmaßlichen Vergewaltigers gekommen, doch der Mann hatte sich bereits abgesetzt. "Wir gehen davon aus, dass er die Unterkunft in Eichstätt in Fluchtabsicht verlassen hat", sagte Hans-Peter Kammerer vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord am Freitag. Eine Vernehmung habe noch nicht stattgefunden, der Beschuldigte befinde sich weiter im Saarland. "Wir wollen das rasch anpacken." Ob der 33-Jährige den bayerischen Behörden überstellt werde oder die Ermittler zur Anhörung ins Saarland fahren, sei noch offen.

Kurz nach der Vergewaltigung war von einem zweiten Mann die Rede gewesen, der die Frau abgelenkt haben soll, bevor der Täter sich näherte und sie ins Gebüsch zerrte. "Was es damit auf sich hat, wissen wir noch nicht", sagte Kammerer.

Das Sexualverbrechen hatte Ängste in Eichstätt geschürt und zu zwei Kundgebungen geführt. Die Verunsicherung war groß, nicht zuletzt deshalb, weil die Ingolstädter Polizei mit dem Fall erst fünf Tage später an die Öffentlichkeit gegangen war. Das sei nicht anders möglich gewesen, verteidigte Polizeisprecher Kammerer diese Strategie noch einmal - "aus ermittlungstaktischen Gründen und weil der Sachverhalt wegen des schlechten psychischen Zustands des Opfers zunächst nicht genau ermittelt werden konnte".