Eichstätt
Bischof Hanke kündigt Erklärung an

In Eichstätt soll ein Mann zum Diakon geweiht werden, obwohl er vor vier Jahren wegen rassistischer Äußerungen auffiel

20.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Bischof Gregor Hanke legt heute seine Entscheidung zur Diakonenweihe dar. ‹ŒArch - foto: Schneider

Eichstätt (DK) Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke will sich heute vor der Presse persönlich zu der für Samstag geplanten umstrittenen Diakonenweihe eines jungen Mannes äußern. Vor gut zwei Wochen hatte unsere Zeitung darüber berichtet, dass Hanke den Mann, der ursprünglich aus dem Erzbistum Bamberg stammt, zur Weihe zugelassen hat.

Er war vor vier Jahren nach Vorwürfen rassistischer und antisemitischer Äußerungen aus dem Würzburger Priesterseminar geflogen. Neben dem nun in Eichstätt zur Weihe auf dem Weg zum Priester zugelassenen Mann war ein weiterer Mit-Seminarist nach einer Untersuchung durch eine externe Kommission belastet und entlassen worden, ein dritter durfte bleiben.

Wie unsere Zeitung vor gut zwei Wochen berichtet hat, war die von den Bischöfen aus Bamberg und Würzburg beauftragte Expertenkommission unter dem Vorsitz des Bamberger Berufsrichters Norbert Baumann zur Erkenntnis gelangt, dass "unakzeptable und unerträgliche" KZ-Witze erzählt worden seien und zudem Adolf Hitler parodiert wurde. Die Vorwürfe waren Baumann zufolge belegbar. Der Bamberger Erzbischof Schick begründete seine Entscheidung, den Kandidaten aus dem Priesterseminar zu entlassen damit, dass Antisemitismus und Rassismus mit dem Christentum unvereinbar seien. "Keine Form von menschenverachtenden Äußerungen und Handlungen dürfen wir hinnehmen." In dem Bericht der Kommission seien Vorwürfe gegen einen Bamberger Seminaristen enthalten, die seinen Status als Priesteramtskandidat nicht zulassen. Der Sprecher des Erzbischofs wollte die Sache nicht weiter kommentieren. Aus Würzburg hieß es gestern auf Anfrage: "Die Diözese Würzburg steht zu der Entscheidung von 2013, da gibt es nichts hinzuzufügen."

Das Bistum Eichstätt erklärte gegenüber unserer Zeitung wie berichtet, dass sich der Betroffene, der sich auch einer therapeutischen Aufarbeitung der Würzburger Geschehnisse unterzogen habe, "in seiner Arbeit und durch sein Engagement im zweijährigen Praktikum und als Pastoralpraktikant und Mitarbeiter in der Seelsorge bewährt" habe. Weiter hieß es: "Seine Vorgesetzten und Begleiter während seiner Vorbereitungszeit sprechen ihm ein durchwegs und uneingeschränkt positives Urteil aus. Anzeichen für rechtsradikale oder in irgendeiner Form extremistische Gesinnung gibt es nicht."

Scharfe Kritik kam, wie bereits gemeldet, vom Zentralrat der Juden in Deutschland. Dessen Präsident Josef Schuster sagte, dass es für ihn "unfassbar sei, dass ein solcher Mensch künftig vor einer Gemeinde stehen soll." Der Würzburger Bischof habe ihm damals gesagt, dass der Seminarist nicht einfach in ein anderes Bistum wechseln könne.