Eichstätt
Bayerns Bistümer pilgern nach Eichstätt

"Patrona Bavariae": Am Samstag werden 3000 Wallfahrer erwartet direkt bei den Flüchtlingen

04.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:51 Uhr

Eichstätt (DK) Der Eichstätter Pilgerchef Reinhard Kürzinger hat unlängst Fußballstadien als "Pilgertempel der Neuzeit" bezeichnet. Wenn am Samstagnachmittag 15 000 Zuschauer zum Spiel des FC Ingolstadt gegen den FC Bayern im Audi Sportpark in Ingolstadt pilgern, machen sich 25 Kilometer weiter rund 3000 Menschen aus ganz Bayern auf einen ganz anderen Weg: Sie pilgern zur Gottesmutter, danken Maria, dass sie seit 100 Jahren schützend ihre Hand über Bayern hält.

In einer Sternwallfahrt, ausgehend von sieben verschiedenen Orten rund um die Bischofsstadt machen sich die Gläubigen zu Fuß auf den Weg in die Stadtmitte. Das Motto: "Mit Maria auf dem Weg - offen für Gottes Wort". Bei der "Patrona Bavariae", die feuervergoldet auch auf dem Eichstätter Residenzplatz auf einer Säule thront, feiern sie Gottesdienst.

Vor einigen Jahren starteten die bayerischen Bischöfe die Reihe der Patrona-Bavariae-Wallfahrten, die heuer in das Bistum Eichstätt führt. 2017, wenn sich die Erhebung der Gottesmutter zur bayerischen Schutzpatronin zum 100. Mal jährt, findet die Gebetsinitiative ihren Abschluss an der Münchner Mariensäule. Aus allen bayerischen Bistümern machen sich Busse mit Pilgergruppen auf den Weg nach Eichstätt.

War für heuer ursprünglich das Ingolstädter Münster das Ziel, wo seit dem 17. Jahrhundert das Gnadenbild der "Dreimal wunderbaren Mutter" verehrt wird, so hat sich die Diözese Eichstätt nach dem Bundesliga-Aufstieg des FC Ingolstadt umentschieden: Man wollte nicht als Gegenveranstaltung zum Bayern-Derby wirken. Und so kommt es zu einer weiteren Begegnung, die einen prägenden Charakter an diesem Nachmittag haben wird.

In Sichtweite zum großen Altar, der auf dem Residenzplatz errichtet wird, liegt die Erstaufnahmeeinrichtung Maria-Ward. Seit Oktober 2014 wohnen dort Flüchtlinge, warten auf den Beginn ihres Asylverfahrens. Sie, die teilweise wochen- und monatelange Wege auf den verschiedensten Routen über Land und Wasser hinter sich haben, werden als Zaungäste bei der Messe dabei sein.

Vielleicht nimmt Kardinal Reinhard Marx, der ab 16 Uhr den großen Pilgergottesdienst mit 18 weiteren Bischöfen aus Bayern und darüber hinaus feiert, diesen Gedanken in seiner Predigt auf und erinnert an Maria, die dereinst mit Josef und dem Jesuskind selbst auf der Flucht war.