Ingolstadt
Der elegante Feigling

20.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr

−Foto: oh

Eigentlich ist er ein wunderschönes Tier. Ein elegantes Prachtkleid von schneeweißen über kastanienbraunen bis tiefschwarzen Federn schmückt den Körper, gekrönt durch die namensgebende, rotbraun und schwarz gefärbte Federhaube. Durch seinen langen, weißen Hals und die schwarz umrandete Halskrause ist er vor allem auf stehenden und langsam fließenden Gewässern leicht zu erkennen.

Dennoch wird der Haubentaucher als Schimpfwort benutzt. „Als Haubentaucher wird jemand bezeichnet, der sich sehr unbeholfen anstellen", erklärt Josef Denz, Dialektologe der Kommission für Mundartforschung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. „Das kommt wahrscheinlich von der Vorstellung, dass der Vogel mit seinem Verstand abtaucht."

Wenn ein Haubentaucher beim Brüten gestört wird, bedeckt er das Gelege mit Pflanzen und taucht ab. Etwa sechs bis zehn Meter entfernt erscheint er wieder an der Wasseroberfläche. Deshalb stehe der Ausdruck auch als Synonym für einen Feigling, erklärt Denz. „Man könnte sagen, ein Haubentaucher taucht weg von der Gefahr." Dann werden die Gelege häufig Opfer von Aaskrähen, Elstern und Rohrweihen.

Die Tiere tauchen aber auch zu Nahrungssuche ab. Dann verwinden sie bis zu einer Minute unter Wasser. Dabei tauchen sie fünf bis 20 Meter tief und jagen vor allem kleine Fische, Frösche und Krebstiere. Den entengroße Wasservogel sieht man in fast ganz Europa, er kommt aber auch in Asien, Nordafrika sowie in Australien und Neuseeland vor. Haubentaucher gitb es bei uns auf fast jedem größeren See und in Fischteichen. 


Von Julia Pickl