Der
Konzerte in der Unterwelt

28.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Mystische Atmosphäre: Pianist Bernd Meyer (Bild) trat kürzlich mit Sänger Markus Engelstädter in der Tropfsteinhöhle auf. - Foto: Kienle

Der Sänger und Coverkünstler Markus Engelstädter aus Regensburg steht jedes Jahr auf rund 200 Bühnen in Deutschland und Europa. Ein Auftritt in einem Konzertsaal mit tropfender Decke, einer Raumtemperatur von neun Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von rund 80 Prozent ist aber auch für ihn nicht alltäglich und musikalisch eine besondere Herausforderung.

Mit seinem Pianisten Bernd Meyer begeistert er trotz der ungewohnten Bedingungen die vielen Zuhörer, die in die Tropfsteinhöhle im Naturschutzgebiet Schulerloch bei Essing gekommen sind. Neu arrangierte Songs bekannter Musiker und Bands wie Queen, Sting oder Billy Joel ziehen die Konzertgäste ebenso in den Bann, wie die schönen Beleuchtungseffekte. Die Höhlenwände werden während des Auftritts in ein geheimnisvolles Licht getaucht. „Einfach einzigartig“, meinen Stefan und Johanna Warawko aus Weiden. Das Ehepaar ist wegen des Coversängers angereist und besucht erstmals ein Konzert im Schulerloch. Die beiden schwärmen nach dem Konzert ebenso von der „schönen Akustik“ wie Roland Grimm aus Straubing, der das Konzert mit seiner Familie spontan besucht.

Bereits seit etlichen Jahren organisiert Höhlenpächter Jürgen Reinsch Konzerte in der Unterwelt des Schulerlochs. „Das erste professionelle Konzert fand im Juli 1997 statt“, erzählt Reinsch. Er selbst sei aber nicht auf die Idee gekommen. „Der Impuls ist von einem Besucher der Höhle ausgegangen“, berichtet er. Der Gast habe gefragt, ob im Schulerloch auch Konzerte stattfinden würden. Mit seinem Team startete Reinsch daraufhin einfach einen Versuch – und das Publikum war begeistert. Seither finden jährlich zwischen April und Oktober Konzerte in der Höhle statt.

Neben den Konzerten ist über die Sommermonate noch mehr im Schulerloch geboten: Die Besucher können zum Beispiel allerlei über steinzeitliche Überlebenstechniken erfahren oder bei einer speziellen Führung die Höhle mit allen Sinnen erkunden. Trotz der vielen Besucher ist für Reinsch und sein Team nach dieser Saison Schluss im Schulerloch: Die Vorgaben der Naturschutzbehörde seien strenger geworden und die Veranstaltungen seien deshalb nicht mehr wirtschaftlich. Zudem laufe der Pachtvertrag aus. Reinsch verlässt die Tropfsteinhöhle zwar ungern, er hat aber schon neue Pläne: In Ihrlerstein führt er als Pächter ab 27. Dezember den Landgasthof Wäscherhartl. Reinsch verrät zu seinen neuen Plänen: „Mit meinem Team werde ich auf dem Gelände verschiedene Shows und Events veranstalten, die sich rund um das Thema Feuer drehen.“