Denkendorf
Einigung auf den letzten Metern

Vom hürdenreichen Weg, in einer Denkendorfer Großbäckerei einen Betriebsrat zu gründen

31.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:08 Uhr

Denkendorf (DK) Das Einverständnis kam in letzter Minute: Am Donnerstag soll in der Großbäckerei Sipl ein Betriebsrat gegründet werden. Lange Zeit hatte es nicht danach ausgesehen.

Die Geschäftsführung der Firma in Denkendorf (Kreis Eichstätt) habe das Vorhaben nach Kräften torpediert, beklagt die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG).

Die Unternehmensleitung weist diesen Vorwurf zurück. „Es trifft nicht zu, dass wir die Gründung eines Betriebsrats behindern“, antwortete der Juniorchef der Firma Sipl, Franz Sipl, schriftlich auf eine Anfrage unserer Zeitung: „Das Aushängen der hierzu erforderlichen Einladung in unserem Betrieb wurde bereits gestattet.“ Im Raum steht dagegen noch die fristlose Kündigung eines Mitarbeiters, der neben zwei anderen zur Betriebsratsgründung eingeladen hatte – „aus besonderem Anlass“, wie es in dem Kündigungsschreiben geheißen habe. „Aber der Zusammenhang ist offensichtlich“, sagt NGG-Sekretär Wilfried Maxim. Der entlassene Mitarbeiter wehrt sich nun mit einer Kündigungsschutzklage.

Die Gewerkschaft möchte schon seit einiger Zeit einen Betriebsrat in dem Unternehmen installieren. Bei einer Größenordnung von über 30 Filialen mit rund 300 Mitarbeitern sei dies längst fällig, so Gewerkschaftssekretär Maxim. „Stein des Anstoßes“ für die Betriebsratsinitiative ist laut Maxims, dass die Bäckerei zwar tarifgebunden sei, aber teils unter Tarif bezahle: „Uns liegt der Vertrag einer ungelernten Verkäuferin vor, die 5,84 Euro die Stunde bekommt.“ Der Geschäftsleitung zufolge handelte es sich um einen Einzelfall und ein Versehen. Dies sei mittlerweile korrigiert worden. Dagegen sagt Maxim, von einem Einzelfall könne keine Rede sein.