Dasing
Das Geheimnis der Felsenburg

Premiere bei den süddeutschen Karl-May-Festspielen in der Dasinger Western-City

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Der charismatische Apachenhäuptling Winnetou trabt noch bis September auf seinem Pferd durch die Arena bei Dasing. Die süddeutschen Karl-May-Festspiele finden dort seit 2005 statt. Heuer begeistern 80 Mitwirkende das Publikum auf der Freilichtbühne. - Foto: Grunert Glas

Dasing (DK) Wenn aus dem Wiener Helmut Urban Old Shatterhand wird und aus dem Ecknacher Matthias M. der charismatische Apachenhäuptling Winnetou, dann ist wieder Festspielzeit in der Dasinger Western-City. Am Samstagabend feierte dort "Winnetou und die Felsenburg" Premiere.

Das Thema, das Karl May 1897, auf der Höhe seiner Erzählkunst, mit der Trilogie "Satan und Ischariot", deren erster Teil "Die Felsenburg" überschrieben ist, aufgriff, ist im Jahr seines 175. Geburtstags aktueller denn je: Völkerfreundschaft und Aussöhnung der Religionen. Unter der Regie von Peter Görlach ist daraus eine Bühnenadaption entstanden, die als runde Sache überzeugt. Ein kurzweiliger Abend ist garantiert, wenn die Helden Winnetou und sein Blutsbruder Old Shatterhand gemeinsam gegen das Böse kämpfen und natürlich siegen.

Diesmal müssen sie einem deutschen Auswanderer-Mädchen helfen, (Swetlana Gerkhardt als Martha Vogel), das um das Erbe seines Vaters betrogen werden soll. Wer ist der geldgierige Bösewicht? Peter Bechtel schlüpft in das Gewand eines scheinheiligen Mormonen, der den Schatz der Felsenburg, der von Tatellah-Satah (Reinhold Summer) bewacht wird, heben möchte. Dafür verbündet er sich mit dem höchsten Beamten, dem Jurisconsulto (Thomas Wenger/Volker Waschk) und der mexikanischen Soldatenbande um Capitan Perez (Martin Jung). Judith Silberstein (Eva Begaß) unterstützt die Mörderbande und lockt als angebliche Halbschwester die Erbin in einen Hinterhalt.

Langsam versinkt die Sonne hinter der Felsenburg, und man genießt den malerischen Anblick, wenn der schöne Apache zur Herz-Schmerz-Winnetou-Melodie auf seinem Pferd Iltschi (alias Sultan) mit erhobener Silberbüchse, das Pferd mit zwei Fingern am Bändel lenkend, in die Arena trabt. Er überzeugt mit Sätzen für die Ewigkeit: "Gib dem Fluss nicht die Schuld, wenn das Wasser dich mitreißt."

Die Freilichtbühne könnte gar nicht besser aufgebaut sein. Ganz nah sitzt das Publikum an den Akteuren, und es kann schon passieren, dass die Hufe der 25 mitwirkenden Pferde, wenn sie im Galopp vorbei preschen, den aufwirbelnden Sand bis auf die Tribüne schleudern. Man hört das Keuchen der Darsteller, wenn Winnetou Häuptling Nalgu Mokaschi (Peter Görlach) im Zweikampf besiegt. Gewehre und Pistolen knallen, eine Kanone donnert, ein Feuerblitz zuckt, es riecht verschmort. Den Arrangeuren der Pyrotechnik gebührt ein Extraapplaus.

Auf drei Kontinenten ist die Handlung um die Abenteuer in der Felsenburg angesiedelt. Karl May, der deutsche Autor, berichtet über seine Abenteuer in der Arabischen Wüste. Im Kampf gegen den Schurken Thomas Melton steht ihm sein schrulliger Freund Hadschi Halef Omar (Björn Trenner) zur Seite. Anschließend reist er als Old Shatterhand in den Wilden Westen, um gemeinsam mit Winnetou dem Bruder des Banditen, dem skrupellosen Harry Melton, das Handwerk zu legen. Auch Hadschi überwindet den großen Teich, um den Helden dabei beizustehen.

Das Schöne und Besondere an den süddeutschen Karl-May-Festspielen, die der 2015 verstorbene Gründer der Dasinger Westernstadt, Fred Rai, 2005 ins Leben rief, sind der Zusammenhalt und die Spielfreude aller Mitwirkenden. Tagsüber haben die meisten Jobs in dem Freizeitpark, abends verbringen sie die Sommer-Wochenenden auf der Bühne.

 

Bis 17. September samstags, 16 und 20 Uhr, sonntags, 17 Uhr. Gespielt wird bei jedem Wetter. Infos unter www.karlmay-festspiele.de.