Dachau (KNA
Rückkehr eines Symbols

KZ-Gedenkstätte Dachau hat ihr gestohlenes Eingangstor wieder

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Auch das Medieninteresse ist groß: Zwei Spediteure packen das angelieferte Tor aus. - Foto: Lein/AFP

Dachau (KNA/epd) Das vor gut zwei Jahren gestohlene historische Eingangstor der KZ-Gedenkstätte Dachau ist gestern zurückgekehrt. Das rund 100 Kilogramm schwere Tor mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" war in der Nacht vom 1. auf den 2. November 2014 entwendet worden. Im Dezember wurde es in der norwegischen Stadt Bergen von der Polizei sichergestellt. Nach einer Restaurierung soll es künftig in der Dauerausstellung gezeigt werden. Am Eingang des ehemaligen Lagers war es nach dem Diebstahl durch eine Replik ersetzt worden. Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, zeigte sich bei der Ankunft des Tores in der KZ-Gedenkstätte "froh und dankbar". "Wir haben das Tor wieder und werden es nicht mehr aus den Augen lassen."

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) nannte die Rückkehr einen "wichtigen historischen Moment". Nun werde den Besuchern am authentischen Ort wieder ermöglicht, dieses Tor mit seiner dramatischen Symbolik zu erleben. Mit seiner "perversen" Aufschrift habe es für die Erniedrigung jedes einzelnen Menschen und weiter Teile der Gesellschaft durch die NS-Diktatur gestanden.

Weiter kündigte der Minister an, dass die Erinnerungsarbeit aktiv fortgesetzt werde. "Das gehört zu den staatspolitischen Kernaufgaben." Spaenle dankte dem norwegischen Kunstministerium für die Rückgabe und den Transport. Der Diebstahl war laut Gedenkstätte der "erste und schwerste Angriff" auf den historischen Gebäudebestand der Einrichtung. Mit ihm sei ein zentrales Symbol des Leidensweges der KZ-Häftlinge geschändet worden. Diese mussten das Tor mit der bekannten Aufschrift in einer Lagerwerkstatt schmieden. Die Inschrift "Arbeit macht frei" wurde nach Kriegsende entfernt. Anlässlich der Eröffnung der Gedenkstätte 1965 wurde der Schriftzug rekonstruiert.

In Dachau errichteten die Nationalsozialisten bereits kurz nach ihrer Machtübernahme 1933 das erste deutsche Konzentrationslager. Die Zahl der Todesopfer in dem KZ wird auf weit über 30 000 geschätzt.