Bürokratie statt Hilfe

Asylgipfel kritisiert den Bund: Zu wenig Kasernen für Flüchtlinge

16.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

München (DK) In Bayern soll sich die Lage der Asylbewerber möglichst schnell verbessern. Beim Asylgipfel in München wurden gestern zwar noch keine konkreten Beschlüsse gefasst. Wohlfahrtsverbände und Kirchen zeigten sich aber zuversichtlich, dass den Ankündigungen auch Taten folgen werden. Viel Kritik gab es dagegen am Bund.

Von der Bundesregierung forderten die Gipfelteilnehmer angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen mehr Tempo bei der Umwandlung leer stehender Kasernen. „Wir haben jetzt einen dringenden Bedarf, das darf nicht an bürokratischen Hemmnissen scheitern“, sagte der Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes, Theo Zellner. Der Bund müsse bei dem Thema „noch mal eine Schippe drauflegen“, verlangte Thomas Beyer, Landeschef der Arbeiterwohlfahrt, im Gespräch mit unserer Zeitung. In den vergangenen Tagen hatten die Landräte der Kreise Roth und Kelheim, Herbert Eckstein (SPD) und Hubert Faltermeier (FW), bereits damit gedroht, Bundeswehrgebäude notfalls zu beschlagnahmen.

Auch die Max-Immelmann-Kaserne in Manching-Oberstimm könnte bald als Flüchtlingsunterkunft dienen. Heute will sich Sozialministerin Emilia Müller dort mit dem Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Lösel und dem Landrat des Landkreises Pfaffenhofen, Martin Wolf (alle CSU), treffen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam zu einer Lösung kommen“, sagte Müller unserer Zeitung.

Zu dem Asylgipfel in München hatte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Vertreter von Kirchen, Verbänden und Kommunen eingeladen. Nach dem Treffen lobte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die „konstruktive Atmosphäre“, Seehofer sprach gar von einer „Sternstunde“. Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) nannte die medizinische Versorgung sowie bessere Bildungs- und Beratungsangebote für Flüchtlinge als wichtige Aufgaben. Entscheidungen über mehr Geld aus dem Staatshaushalt seien noch nicht gefallen, sagte Huber: „Darüber werden wir nächste Woche sprechen, wenn Zahlen vorliegen.“ Seehofer sagte, er halte zusätzliche  Kosten für wahrscheinlich. Unter anderem geht es um Aufstockungen bei der Asylsozialberatung.